Der erste «Be like Bill»-Post erschien bereits im Oktober 2015: Ein Strichmännchen namens Bill machte sich lustig über Leute, die sich aufregen. Und empfahl, stattdessen nichts zu tun. Laut BBC soll der Witz von Eugeniu Croitoru stammen, einem Moldauer, der in Mailand lebt. Seither hat sich das Meme rasant in vielen verschiedenen Sprachen und unter anderen Namen verbreitet (so etwa die weibliche Variante Emily), in den letzten Tagen auch stark im deutschsprachigen Raum. Die offizielle Facebook-Seite hat über eineinhalb Millionen Likes gesammelt.
«Be like Bill» ist aussergewöhnlich, denn so schnell, wie es sich verbreitete, so schnell wurde Bill vom Vorbild zur Hassfigur.
Ein «Meme» ist eine Idee, die sich viral verbreitet. Die also beispielsweise, wie bei Bill, sehr viele Menschen witzig oder einleuchtend finden und deshalb weiterverbreiten oder abwandeln.
Bei Bill ist klar, warum: Wir sagen alle gerne anderen, was sie tun sollen. Mit der passiv-aggressiven Art von Bill vermeidet der Besserwisser ausserdem die direkte Konfrontation, verbreiten ist deshalb einfacher.
Tu das! Aber sag mir nicht was ich tun soll!
Doch kaum steckt dieses Meme an, kehrt seine Wirkung: Nicht mehr ich allein sage den anderen, was sie tun sollen. Sondern alle sagen plötzlich mir, was ich tun soll. Die angenehme Überlegenheit des Belehrenden dreht in unangenehmes Belehrt-Werden. Darauf reagieren wir mit Abwehrreflex – und plötzlich will niemand mehr wie Bill sein.
Deshalb ist «Be like Bill» ein Anti-Meme: Gerade die schnelle Verbreitung zerstört es. Die Explosion führt sofort zur Implosion.