Meine Katze heisst Sancho. Sie ist ein Weibchen. Aber das ist ein anderes Thema. Thema ist, wie ich Sancho aus ihrer Abhängigkeit befreite, nur frisches Futter im Napf zu haben, wenn ich zu Hause bin.
Fütterungsautomaten: Lösung mit Problemen
Die Lösung war ein Fütterungsautomat. Im Handel gibt es sie schon lange aber genau so lange haben diese Produkte auch ihre Nachteile. Sie sind zwar für die Katze, aber gleichzeitig für die Katz':
- Die Automaten mit «Karrussel»-Aufbau: Hier muss ich vor der Abreise eine bestimmte Anzahl von Futter-Fächern füllen. Der Automat öffnet der Katze dann jeden Tag ein neues, noch volles Fach - aber nach einigen Tagen gibt es kein volles Fach mehr und die Katze verhungert respektive muss sich draussen am Mäuse-Buffet bedienen.
- Die Automaten mit «Trichter»-Form: Hier befülle ich die vertikale Säule mit ein, zwei Kilo Trockenfutter. Das Futter drückt mit seinem Eigengewicht nach unten und rieselt in einen Napf. Frisst die Katze etwas Futter, rieseln weitere Stücke nach - der Napf ist immer voll und die Katze kann immer fressen. Logisch, wird sie so nach wenigen Tagen fett und das will ich als verantwortungsbewusster Katzenhalter nicht.
- Die Automaten in «Candy-Spender»-Form. Sie sind die flexibelsten Automaten, da ich verschiedene Fütterungszeiten programmieren kann. Auch die Futtermenge kann ich individuell je Mahlzeit festlegen. Das löst das Problem aber nicht, dass meine Katze vielleicht an einem Tag bereits eine Maus gefressen hat, also gar keinen Hunger hat, der Automat dann dennoch eine Futterportion auslöst - und der Hängebauch meiner Katze noch grösser wird.
Fazit: Ich brauche einen Fütterungsautomaten, den ich aus der Ferne steuern kann, der also nicht zu vorprogrammierten Zeiten und in regelmässigen Abständen der Katze Futter zur Verfügung stellt.
Die Fernsteuerung: Ein altes Handy
Naheliegender Gedanke: Ich baue einen Fütterungsautomaten, den ich ins heimische Funknetzwerk integrieren kann. Über dieses habe ich dann Zugriff auf die Steuerung und kann die Abgabe der Futterportionen manuell auslösen über das Internet. Mit der Steuerungsplattform Arduino wäre es ein leichtes, aber irgendwie finde ich die Lösung zu übertrieben - und befürchte durch die unnötige Komplexität auch Ausfälle.
Einfacher und sogar günstiger geht's mit einem alten Handy. An dieses habe ich dort, wo der Vibrationsmotor angeschlossen ist, zwei Drähte gelötet. Immer wenn das Handy klingelt, fliesst kurz ein Strom. Diesen Strom kann ich nutzen, um einen Eingang des Arduinos zu aktivieren. Damit ich auf das Handy anrufen kann, muss ich nur noch eine Prepaidkarte einlegen.
Wer die Steuerung nachbauen will findet eine Anleitung hier.
Das «Futtersilo»: Ein Batterie-Sammelfass
Als Behälter für das Trockenfutter habe ich ein kleines Sammelfass der «Interessenorganisation Batterieentsorgung» gewählt. Ein Zufall: Das Fässchen lag einfach im Keller herum, ist aber von der Grösse her ideal, weil es Futter für mindestens zwei Wochen aufnehmen kann.
Das Fass dreht sich auf vier kleinen Rollen. Gefunden habe ich sie im Baumarkt in der Maler-Abteilung - es sind Tapezier-Rollen, die ich von den Griffen abgezogen haben. Sie passen perfekt auf die vier sechs Millimeter-Gewindestangen, die ich mit Lochwinkel-Elementen zum «Skelett» meines Futterautomaten zusamengebaut habe.
Angetrieben wird das Fässchen von einem Gleichstrommotor . Der Antrieb funktioniert natürlich auch mit einer Vielzahl ähnlicher Motoren, wichtig ist das eingebaute Getriebe, dank dem der Motor genügend Kraft auf die Trommel übertragen kann.
Die Bremse: Ein Magnetschalter
Damit nach einer Auslösung durch den Anruf aufs Handy die Trommel nicht endlos dreht und bei jeder Umdrehung eine Portion Futter aus dem grossen Loch in den Napf fällt, merkt die Arduino-Steuerung, wann die Trommel sich einmal gedreht hat.
Möglich macht's ein Schalter, der durch einen Magneten an der sich drehenden Trommel bei Kontakt geschaltet wird und dem Motor den Ausschalt-Impuls gibt. Soll die Trommel zweimal drehen, damit mehr Futter aus dem Loch herausfällt, muss ich das Handy einfach zweimal klingeln lassen.
Der Futterstandsanzeiger: Eine Überwachungskamera
Um zu sehen, ob es noch Futter im Napf meiner Katze hat oder nicht, benutze ich eine handelsübliche Netzwerkkamera mit HD-Auflösung. Sie kann sich um 360-Grad drehen, so dass ich über die App auf meinem Smartphone nicht nur den Sanch-o-Mat sehe, sondern auch einen Blick auf Sanchos Lieblingskörbchen zwei Meter nebendran werfen kann, in das sie sich nach dem Fressen für den Verdauungs-Schlaf legt.
Der Sanch-o-Mat hat mir die Freiheit gebracht, auf die ich seit dreizehn Jahren warte. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erleben darf!