Für 10 Dollar im Monat bekommen die Nutzer des neuen Dienstes «YouTube Red» verschiedene Neuerungen geboten:
- Alle Videos sind ohne Werbung
- Neu kann man Videos herunterladen und auch ohne Internet-Verbindung anschauen
- Videos laufen auch auf mobilen Geräten im Hintergrund – praktisch etwa bei Musik-Videos
Bezahlende Kunden bekommen zudem Zugang zu exklusiven Inhalten:
- Das Google-Play-Musik-Archiv ist Teil des neuen Angebotes
- Dazu kommen Live-Konzerte, wahlweise als Video oder Audio
- Video-Inhalte, die Google exklusiv für «YouTube Red» produziert
YouTube-Stars treffen auf Hollywood
Bei den Videos, die YouTube für bezahlende Kunden produziert, geht die Plattform neue Wege. Das Unternehmen setzt auf die eigenen Stars und bringt sie mit TV- oder Hollywood-Grössen zusammen. So arbeitet die Produktionsfirma der Zombie-Apokalypse «The Walking Dead» an einer Horror-Serie mit dem YouTube-Star PewDiePie und ein Dokumentarfilm über Lilly Singh , die auf der Video-Plattform als Superwoman bekannt wurde, ist ebenfalls in Arbeit.
Diese Strategie unterscheidet sich stark von den Konkurrenten Nextflix oder Amazon, die konventionelle TV-Serien produzieren. «Wir schauen nicht, was die anderen machen», meint der Chief Business Executive bei YouTube, Robert Kyncl, in einem Interview mit The Verge , «wir konzentrieren uns auf unsere Talente».
Druck auf YouTube-Stars
Kyncl kennt die Branche wie kaum ein zweiter. Seine Karriere hat ihn von HBO über Netflix zu YouTube geführt. Er ist überzeugt, dass auch die bezahlenden Nutzer nicht nur an den eigens für «Red» produzierten neuen Inhalten interessiert sind, sondern nach wie vor die Videos ihrer Stars sehen möchten, die diese selbst herstellen.
Damit YouTube diese Videos auch auf «Red» zeigen kann, müssen die Stars zuerst die neuen Bedingungen des Dienstes akzeptieren. YouTube hat deshalb Druck gemacht und gedroht, deren Videos nicht mehr aufzulisten, wie TechCrunch berichtet . Das käme faktisch einem Rauswurf gleich.
Die ganz grosse Mehrheit der YouTube-Stars hat die neuen Bedingungen akzeptiert. Dabei dürften auch finanzielle Überlegungen eine Rolle gespielt haben. YouTube legt zwar nicht offen, wie die Pfründe aufgeteilt wird, klar ist jedoch, dass ein Bezahldienst mehr Einnahmen generiert, als mit Werbung möglich ist.
Erfolgsaussichten ungewiss
Trotzdem setzt YouTube weiterhin auf Werbung – wer nicht bereit ist zu bezahlen, für den bleibt alles beim alten. Wie gross die Chancen auf einen Erfolg für den neuen Dienst sind, ist ungewiss. Schätzungen gehen davon aus, dass fünf Prozent bezahlende Nutzer in den USA eine zusätzliche Milliarde Dollar an Einnahmen generieren würden. Falls das Publikum jedoch nicht bereit ist zu bezahlen, bliebe auch für YouTube alles beim alten.