Wenn wir heute finden, dass ein Stück «so nach alten Computern» tönt, dann denken wir an den Sound des C=64. Dessen Klang war stilbildend und hat bis heute Einfluss auf die elektronische Musik, sowohl im Pop als im «Chiptune»-Genre.
Das Herz: SID
Verantwortlich für diesen Sound war ein Chip im C=64: der SID (« Sound Interface Device ») von MOS Technology - ein Mini-Synthesizer mit drei Stimmen, der also nie mehr als drei Töne gleichzeitig von sich geben konnte. Die drei Oszillatoren produzierten verschiedene Wellenformen (Sägezahn, Dreieck, Puls und Rauschen), mit Grundtönen zwischen 16 und 4000 Hertz. Dazu gab es einen Filter mit verschiedenen Modi (Hoch-, Tief und Bandpass) und pro Oszillator je eine ADSR-Hüllkurve und einen Ring-Modulator. Also die minimalsten Grundlagen eines Synthesizers, ohne jeden Firlefanz.
Aus diesem Chip ein Stück Musik herauszukitzeln verlangte besondere Begabung und eine aussergewöhnliche Kombination von Talenten. Jeder einzelne Ton wurde von Hand programmiert - wie lange, wie hoch, welche Klangfarbe. Es gab noch keine Möglichkeit, den Chip z.B. über ein Keyboard anzusteuern und so zu spielen, wie man das heute von Synthesizern gewohnt ist.
Die Dreifaltigkeit
Wikipedia: Games mit tollem Soundtrack
Deshalb waren die Soundmagier der C=64-Generation nicht nur Komponisten und Musiker, sondern auch Sound Designer (wie erzeugt man eine knackige Bass Drum oder eine fröhliche Hauptstimme?) und hochtalentierte Programmierer. Und die Game-Industrie war noch jung - wie genau man ein Spiel möglichst effektvoll mit Klängen versieht, wurde eben erst erkundet.
Die Briten Rob Hubbard und Martin Galway und der Deutsche Chris Hülsbeck gehören zu diesem kleinen Kreis. Und wir Fans hörten uns begeistert ihre Spiele-Soundtracks an und fragten uns staunend, wie die das bloss aus der Maschine herauskitzelten.