Die 14-jährige Sek-Schülerin steht leicht bekleidet vor dem Badezimmer-Spiegel und macht mit dem Handy ein paar Fotos von sich selbst. Sie will ihrem Schulschatz eine Freude bereiten und schickt ihm die Fotos über WhatsApp. Ein paar Wochen später ist die Romanze zu Ende, und plötzlich kursieren die intimen Fotos für jedermann sichtbar im Internet.
Die Teenagerin wird auf dem Schulhof bald als «Schlampe» beschimpft und von den Mitschülern gemieden. «Früher konnte man das Schulhaus wechseln, wenn man gemobbt wurde. Das bringt heute nichts mehr», sagt Christian Scherg von der Firma «Die Revolvermänner», «eie Internet-Identität verfolgt einen überall hin. Nicht einmal Auswandern nach Kanada nützt etwas, das Internet ist überall.» Das Düsseldorfer Firma hat sich auf das Entfernen von beleidigenden Inhalten im Internet spezialisiert.
Firmen haben bessere Erfolgschancen
Private, die von Internet-Portalen wie Facebook das Löschen von Einträgen verlangen, haben kaum eine Chance, sich durchzusetzen. Spezialisierte Firmen haben hier mehr Erfolg, da sie die Abläufe kennen. Lassen sich die Inhalte trotzdem nicht löschen, sorgen die Profis dafür, dass die negativen Inhalte bei der Google-Suche von neuen positiven Einträgen verdrängt werden.
Einige Unternehmen bieten Rechtsschutz-Versicherungen an, die auch rechtliche Beihilfe im Fall von Cyber-Mobbing einschliessen. Die «Zurich» geht in ihrem Angebot einen Schritt weiter: Sie bietet auch die Entfernung der beleidigenden Einträge an. Die Marketing-Strategen der «Zurich» sehen einen grossen Markt für diese Art von Versicherung.