Making of Cyberkranz
Heutzutage haben wir mit all diesen Smartphones, Apps und Social Media ja so viel zu tun, dass wir nicht auch noch einen Finger rühren mögen, um eine Kerze anzuzünden. Deshalb sollen die Lichter an unserem Kranz von alleine brennen – jeden Adventssonntag eines mehr, wie von Zauberhand.
Das schaffen wir mit ein wenig Gadget-Magie: Mit littleBits. Die kleinen Elektronik-Module lassen sich dank magnetischer Verbindung ganz einfach zusammenstecken und wieder auseinandernehmen. Ohne Vorkenntnisse und ohne Löten können wir so kleine Schaltkreise basteln. Zum Beispiel, um ein kleines LED-Licht zum leuchten zu bringen. Oder vier LED-Kerzen.
Adventskranz – aus der Cloud gesteuert
Eines der littleBits-Module heisst cloudBit. Es verbindet unsere elektronischen Basteleien mit dem Internet. So können wir auch aus der Ferne bestimmen, wann unsere Kerzen leuchten sollen. Und weil wir zu vergesslich sind, immer pünktlich ans Anzünden zu denken, programmieren wir über die Webplattform IFTTT (If This Then That) einen Ablauf, der das automatisch für uns macht.
IFTTT lässt uns verschiedene Web-Anwendungen mit einfachen bedingten Anweisungen miteinander verknüpfen – immer nach dem Motto «Wenn dies, dann das». Zum Beispiel: «Wenn ich auf einem Facebook-Foto markiert wurde, dann schick mir eine Email.» Oder eben: «Wenn die Online-Uhr am Sonntagabend sechs schlägt, dann aktiviere das cloudBit-Modul.» Also dann, wenn unsere Adventskerzen leuchten sollen.
Eine geniale und hochkomplexe Konstruktion
Allerdings: Mit littleBits-Modulen lassen sich nur andere littleBits-Module ansteuern – und ein Modul, um unsere LED-Kerzen anzuzünden gibt es leider noch nicht. Deshalb haben wir uns eine ebenso geniale wie hochkomplexe Übergangsschaltung ausgedacht und einen littleBits-Servomotor an das cloudBit Modul gehängt.
Der Motor dreht eine Kartonscheibe, die teilweise mit Alufolie überzogen ist. Und über der Scheibe schwebt ein Kartonring, von dem in regelmässigem Abstand vier Alufolie-Kontakte herunterhängen. An jedem der Kontakte ist eine unserer LED-Kerzen angeschlossen.
Je weiter der Motor nun unsere Scheibe dreht, desto mehr Kontakte berührt die Alufolie – erst nur einen, dann auch den zweiten, dann den dritten und schliesslich den vierten. So schliesst sich nach und nach der Schaltkreis jeder unserer vier Kerzen.
Jeden Sonntag automatisch eine Kerze mehr
Aber wir wollten natürlich nicht schon am ersten Advent alle vier Kerzen leuchten lassen – und wir wollten auch, dass sie nach ein paar Stunden wieder automatisch erlischen. Deshalb haben wir unser IFTTT-Script so programmiert, dass der Servomotor um 18 Uhr des ersten Adventstages nur einen Viertel seines Weges dreht. Und um Punkt Mitternacht eine neue Anweisung erhält, die ihn wieder in die Ausgangsstellung zurückkehren lässt.
Am zweiten Adventstag dreht der Motor dann schon die Hälfte seines Weges. Und schaltet so auch den Schaltkreis der zweiten Kerze frei, bevor er um Mitternacht wieder zurückfährt. Und so geht es weiter, bis er am vierten Adventstag schliesslich den ganzen Weg zurücklegt und so alle Kerzen aktiviert.
Und weil Weihnachten nicht Weihnachten wäre, wenn nicht aus allen Ecken fröhliche Weihnachtsmusik ertönte, dreht unsere Servo-Scheibe am letzten Adventssonntag gleich noch zwei klingende Adventskarten («Jingle Bells» und «Christmas Sleigh Ride») mit auf. Richtig gelesen: Zwei, weil mehr ist bekanntlich mehr.
Wie das klingt und wie der fertige Cloud-Connected-Cyberkranz-3000, aussieht, zeigt das Video oben. Fröhliche Weihnachten!