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Grafik einer symbolisierten Wolke; im Hintergrund ein Kabeldurcheinander in den Google-Farben.
Legende: Cloud Computing: Statt eigene Computer zu betreiben, beziehen Firmen Rechenleistung und Speicherplatz aus einem Rechenzentrum. Collage SRF

Digital Google will in die Wolke

90 Prozent der Einnahmen von Google stammen aus der Werbung. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, sucht der Konzern ständig nach neuen Geschäftsfeldern – neuerdings mit Rechenleistung und Speicherplatz. Doch ein Konkurrent dominiert diesen Markt. Und der Ausgang ist ungewiss.

Google bietet schon seit Jahren Cloud-Dienste an. Der Suchmaschinenbetreiber war dabei mässig erfolgreich. Doch jetzt soll das Geschäft für den Internet-Konzern zentral werden: Bereits in fünf Jahren will Google mit der Vermietung von Speicherplatz und Rechenleistung mehr Einnahmen generieren als mit der Werbung, sagte Urs Hölzle, zuständig für die Google Infrastruktur, diese Woche an einer Konferenz in San Francisco.

Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, organisierte Google die Abteilung Cloud Business neu. Geleitet wird der Dienst in Zukunft von Diane Greene. Sie hatte sich als Mitbegründerin von VMWare einen Namen gemacht, einer Firma, die seit 1998 Software für Cloud-Anwendungen entwickelt.

Doch Google ist nicht alleine im Geschäft mit der Cloud. Seit Jahren dominiert ein Gigant diesen Markt: Amazon. Der Online-Händler hat sämtlich Konkurrenten weiter hinter sich zurückgelassen, darunter so klingende Namen wie Microsoft und IBM. Verantwortlich für diesen Erfolg war einmal mehr der gute Riecher von Gründer Jeff Bezos.

Weitsicht beschert Amazon den Grosserfolg

Vor zehn Jahren war Amazon der erfolgreichste Onlinehändler der Welt. Dazu baute die Firma aus Seattle riesige Rechenzentren auf. Kunden dieser Zentren waren zuerst die einzelnen Abteilungen innerhalb von Amazon.

Bis Jeff Bezos eine neue Geschäftsidee hatte: die Vermietung von Rechenleistung und Speicherplatz an aussenstehende Firmen. Die Logik dahinter: Je grösser ein Rechenzentrum, desto effizienter und günstiger kann es arbeiten. Ab 2006 bot Amazon seinen neuen Dienst unter dem Name «Amazon Web Services» an, kurz «A.W.S.».

«Amazon Web Service» ist mehr Wert als Intel

Seit dem April dieses Jahres weist Amazon in den Quartalsergebnissen genaue Zahlen zum Geschäft mit A.W.S. aus. Und seitdem ist klar, wie erfolgreich der Geschäftszweig ist:

  • 2 Milliarden Dollar Umsatz im letzten Quartal
  • Gewinnmarge von 25 Prozent
  • Wachstumsrate von 80 Prozent im letzten Quartal (aufs Jahr hochgerechnet)

Analysten der Deutschen Bank kommen in einer Studie zum Schluss, dass alleine A.W.S. 160 Milliarden Dollar wert ist – mehr als die Firma Intel. Dieser Erfolg ist mit ein Grund, warum die Amazon-Aktie ihren Wert in diesem Jahr mehr als verdoppeln konnte.

Google ist optimistisch

Der Begriff «Cloud Computing»

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Diagramm eines Netzwerkes
Legende: Wikipedia

In Netzwerk-Diagrammen steht eine symbolisierte Wolke jeweils für ein bestimmtes Netzwerk - zum Beispiel das Internet. Da man bei «Cloud Computing» die Dienstleistung eines Rechenzetrums über das Internet bezieht, hat sich der Begriff «Cloud Computing» eingebürgert.

Google muss also mit harter Konkurrenz rechnen, denn die Vormachtstellung, die Amazon einnimmt, ist erdrückend. Im Mai dieses Jahres gingen Analysten davon aus , dass die Kapazität der Infrasturktur von A.W.S. das Zehnfache dessen beträgt, was die nächsten 14 Konkurrenten anbieten zusammengenommen.

Urs Hölzle gibt sich dennoch optimistisch. Er vergleicht die Situation mit dem Smartphone-Markt vor acht Jahren. Apple war damals zwar schneller und hatte mit dem ersten iPhone die Nase vorn. Dennoch konnte Google mit seinem Android Betriebssystem Territorium wettmachen und Apple sogar noch überholen, was die Verkaufszahlen anbelangt.

Wie sich das Geschäft mit der Cloud entwickeln wird, steht in den Sternen: Einerseits ist der Markt gross Genug für mehrere Anbieter. Andererseits könnte die Konkurrenz dazu führen, dass die Margen sinken. Das wäre zwar nicht im Sinne der Anbieter, aber gut für die Kunden – und die Konsumenten. Denn wer einen Film über Netflix schaut oder ein File über DropBox austauscht, ist indirekt auch Kunde von Amzon und seinem Web Service. Ohne dass wir es gemerkt haben, hat Cloud Computing in unserem Alltag schon Einzug gehalten.

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