Wie wohnen unsere Daten? Wo ist sie eigentlich, diese ominöse Cloud, die Wolke, die das Internet ist und doch irgendwie nicht? Dass sie nicht in der Luft schwebt, liegt auf der Hand. Wie handfest die Anlagen jedoch sind, die die Cloud oder zumindest Teile davon beherbergen, durften wir bei der Einweihung des neusten Rechenzentrums der Swisscom in Bern-Wankdorf erleben.
Beste Wohnlage
Es ist eine der angesagtesten Adressen für Cloud-basierte Daten und Anwendungen in der Schweiz. Ein Industrie-Loft für Daten mit gehobenen Ansprüchen sozusagen.
Noch in diesem Jahr wird die Cloud den Neubau beziehen. Der neue Mieter erwartet einen hohen Standard in Sachen Sicherheit und Energie-Effizienz.
Fremden Daten und Fötzeln ist der Zugang zum Betonquader verweigert. Dafür sorgt die hauseigene Security-Abteilung mit Fingerabdruck- und Augenscannern sowie Röntgen-Geräten und Festplatten-Schreddern. Die Privatsphäre der Cloud soll nicht gestört werden.
In den Räumen drin herrscht eine reduzierte Ästhetik für die trendbewussten Daten von heute. Neonlicht, dicke Lüftungsrohre, lange von Schränken gesäumte Gänge, weisser Boden, schwere Türen. Ein immer gleiches Klima. Ein Kühlungssystem macht das Gebäude zu einer grossen Daten-Wellnessanlage und sorgt für eine homogene Beschallung.
54‘000 Kubikmeter...
...Platz hat die Cloud, um sich im Rechenzentrum in Wankdorf häuslich einzurichten. Darunter werden die unterschiedlichsten Daten sein, wie etwa aufgenommene Sendungen von Swisscom-TV-Kunden oder E-Banking-Daten verschiedener Banken.
Und auch wenn diese Daten unterschiedliche Ansprüche haben: Individualität wird in den Appartements klein geschrieben. Die Möblierung ist spartanisch. Hellblau und überall exakt 48,26 Zentimeter breit sind die Regale, die für 5‘000 Server bereit stehen.
Es darf an nichts fehlen
Dass es der Daten-Wolke auch bei einem Stromausfall an nichts fehlt, dafür sorgt eine «No-Break-Anlage». Ein Notstrom-Generator der an einen Dieselmotor eines Rheinschiffes erinnert – und auch etwa so laut ist.
Dreck machen nur die Menschen
Die Cloud mag es ordentlich. In ihrem Luxus-Loft liegt nichts am Boden rum und die Türen schlagen Alarm, wen man sie nicht hinter sich schliesst.
Einen Putzplan gibt’s dafür nicht. Das Staubfilter-System ist so gründlich, dass nie geputzt werden muss. Dreck machen ohnehin nur Menschen und von diesen dürfen nur ausgewählte Techniker in die Anlage rein. Sie teilen sich hier den Job des Hauswarts – für die Rundumbetreuung der Cloud.