JPEG steht für «Joint Photographic Experts Group»: den Namen des Komitees, welches das Bildformat JPEG entwickelt hat. Die meisten Bilder, die wir täglich im Internet sehen, sind in diesem Format gespeichert – seien es niedliche Katzenbilder auf Facebook oder Fotoreportagen auf News-Portalen.
Die Joint Photographic Experts Group denkt nun darüber nach, das JPEG-Format künftig mit DRM-Massnahmen zu schützen. DRM wiederum steht für «Digital Rights Management». Das heisst auf Deutsch so viel wie Digitale Rechteverwaltung : ein Verfahren zur Kontrolle digitaler Medien, das etwa als Kopierschutz bei Musikdateien, E-Books oder eben bei digitalen Bildern zum Einsatz kommt.
DRM lässt sich leicht umgehen
Bisher kommen JPEG Bilder in der Regel ohne einen solchen Schutz aus. (Eine Ausnahme ist der JPEG-2000-Standard). Das heisst, jeder kann sie kopieren, in einem Bildbearbeitungsprogramm bearbeiten und weiterverbreiten. An einer Konferenz in Brüssel hat das JPEG-Komitee diese Woche nun darüber beraten, ob JPEG-Bilder künftig mit einem Kopierschutz belegt werden sollen.
Am Treffen in Brüssel nahm darum auch ein Vertreter der Electronic Frontier Foundation ( EFF ) teil. Die EFF ist eine amerikanische Bürgerrechtsorganisation, die sich für Benutzerrechte im Internet einsetzt. In Brüssel zeigte die Organisation auf, dass DRM-Massnahmen bei JPEG-Bildern keine gute Idee seien.
Zwar bestreitet auch die EFF nicht, dass Urheberrechte und bestimmte Bildinformationen geschützt werden sollten. Doch sie hält eine solche digitale Rechteverwaltung nicht für die richtige Lösung – auch deshalb, weil sich ein entsprechender Schutz leicht umgehen lässt. Das hat sich in der Vergangenheit etwa im Musikbereich gezeigt, wo DRM-Schutzmassnahmen das illegale Kopieren nicht verhinderten.
Ende der Kreativität?
Die EFF befürchtet: Gäbe es eine digitale Rechteverwaltung von Bildern, würde das stattdessen den Umgang mit JPEGs für alle Benutzer verkomplizieren. Zudem könnten die Massnahmen die Rechte einschränken, die jede Person, die im Internet surft, an einem kopiergeschützten Bild hat – etwa das Bildzitat oder « Fair Use ». Damit, so die Angst, würde der kreative Umgang mit Bildern im Netz ein Ende haben.
Tatsächlich beruht viel der Kreativität, die sich im Web findet, auf dem Austausch und der freien Bearbeitung von kopiergeschützem Material, das eigentlich Urheberrechten unterliegt. Etwa für sogenannte «Memes» -Bilder, für die das ursprüngliche Material verändert und mit lustigen Sprüchen versehen wird – und die schliesslich weitherum geteilt ein Eigenleben annehmen.
Dass damit bald Schluss ist, steht aber keineswegs fest. Das JPEG-Komitee berät schon seit Juli über mögliche Massnahmen für eine digitale Rechteverwaltung. Doch einen festen Termin für die mögliche Umsetzung solcher Massnahmen gibt es nicht. Es kann gut sein, dass das Komitee seine Pläne nun fallen lässt, wenn die Opposition stärker wird.
Heikle Informationen anders schützen?
Möglich auch, dass ein dritter Weg eingeschlagen wird, mit dem bestimmte Bildinformationen geschützt werden – auch ohne DRM-Massnahmen. Etwa wenn es um die Metadaten geht, die neben dem eigentlichen Bild in der Datei gespeichert werden. Zum Beispiel die Information, wo ein Foto aufgenommen wurde. Solche Angaben könnten dann nicht immer für alle Betrachter zu sehen sein.
Um diesen Schutz der Privatsphäre zu gewährleisten, greifen die Anbieter sozialer Medien wie Facebook oder Twitter heute zur Holzhammer-Methode: Sie löschen einfach sämtliche Metadaten aus einem Bild. Damit gehen aber auch alle urheberrechtlichen Information verloren. Hier gelte es eine bessere Lösung zu finden, so die EFF.