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Verschiedene Tweets von Lizard Squad, die sich über das Gerichtsurteil lustig machen.
Legende: Kurz nach der Veröffentlichung macht sich Lizard Squad über das Urteil lustig. SRF/Colourbox

Digital Mildes Gerichtsurteil – Hohn und Spott von Hackergruppe

Glänzten die Augen an Weihnachten noch, als die neusten Games unter dem Christbaum lagen, folgten traurige Tage: Die Online-Netzwerke waren nicht erreichbar, die Games unspielbar. Verantwortlich zeichnete die Hackergruppe Lizard Squad. Nun wurde ein Mitglied der Gruppe verurteilt.

Zwei Jahre auf Bewährung, dazu eine Geldstrafe von 6500 Euro und das Verbot, überhaupt einen Computer zu benutzen: So lautet das Urteil für einen 17jährigen Finnen. Die finnischen Richter begründeten ihr Urteil, dass der Jugendliche zum Zeitpunkt der Taten zwischen 15 und 16 Jahre alt war, also minderjährig.

Verbindung zwischen Lizard Squad und dem Verurteilten

DDoS-Attacke erklärt

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Eine Schadsoftware wird heimlich in tausende Computer eingeschleust, so dass sie sich aus der Ferne steuern lassen. Auf Befehl rufen alle dieselbe Internetadresse gleichzeitig auf, so dass sie unter der Last der Anfragen zusammenbricht. Genau das ist über Weihnachten bei den Gaming-Netzwerken von Sony und Microsoft passiert.

Verurteilt wurde er unter anderem wegen 50‘700 Computereinbrüchen, Kreditkarten-Missbrauch sowie Geldwäsche mit der Kryptowährung Bitcoin. Ihm wurde auch angelastet, dass er mithilfe der Einbrüche die Computer dazu missbrauchte, um so genannte DDoS-Attacken durchzuführen.

In den Gerichtsdokumenten ging es nicht explizit um die Hackergruppe Lizard Squad. Kurz nach dem weihnachtlichen Vorfall zeigte jedoch der IT-Journalist Brian Krebs in seinem Blog die Beziehung zwischen Lizard Squad und zwei Mitgliedern auf, einer davon der nun verurteilte Finne.

Kritik am Urteil: zu milde

Von verschiedenen Seiten wurde Kritik am Urteil laut. Es sei es im Vergleich zu anderen Urteilen in anderen Ländern eher milde. Insbesondere stören sich Opfer daran, dass der Finne nicht für weitere Taten vor Gericht belangt wurde. Dazu gehörte, dass der junge Mann angeblich mit erfundenen Bombendrohungen die Polizei auf den Plan rief, um verschiedene Opfer zu ärgern.

Zudem holte sogenanntes «Swatting» eine schwerbewaffnete Polizei-Einheit ins Haus eines Opfers des Finnen. Beim «Swatting» ruft der Täter bei der Polizei an und meldet eine erfundene Geiselnahme. Diese rückt dann zum Haus des Opfers aus – was schwere Folgen haben kann.

Spott und Hohn von Lizard Squad

In diesem Fall hat das Urteil keine abschreckende Wirkung: Nach der Publikation des Urteils machte sich die Hackergruppe und der jungen Mannes im Internet über das Urteil lustig.

Damit steigt womöglich die Gefahr von Nachahmungstäterinnen und -tätern: Das Urteil könnte jugendliche Cyberkriminelle in ihrer Meinung bestätigen, dass sie als Minderjährige so gut wie straflos davon kommen – egal, was sie im Internet treiben.

Mittlerweile ist Lizard Squad wieder aktiv geworden und «rächt» sich mit einer weiteren DDoS-Attacke an einem früheren Opfer, das sich zum Urteil äusserte.

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