«Das ist heute unser erster erfolgreicher Flug!», sagt Andreas Raptopoulos in brütender Hitze auf der frisch gemähten Wiese neben der kleinen Einstellhalle für Segelflugzeuge. Der Grieche ist Chef von Matternet , dem Anbieter einer Logistik-Drohne, mit der die Post und die Fluggesellschaft Swiss Pakete bis zu einem Kilo Gewicht zu ihren Empfängern fliegen lassen wollen.
Die schweizerischste aller Drohnen
Die Post, Swiss und eine amerikanische Firma mit dem berühmtesten Schweizer Berg im Namen – kann man ein Produkt noch schweizerischer machen? Kaum! Dennoch ist der grosse Swissness-Faktor nicht der Hauptgrund, wieso fast jedes Schweizer Medium einen Vertreter nach Bas-Vully an den Murtensee entsandt hatte – an die Medienpräsentation .
Denn noch wichtiger ist: Neben selbst fahrenden Autos sind Drohnen derzeit eine Technologie, die für riesige Aufmerksamkeit sorgt – ganz egal, wie wenig Konkretes an einem Medienanlass wie diesem gezeigt wird: eine einzige Drohne mit vier Propellern, etwa so gross wie teurere Modelle aus dem Hobbybereich.
Was sie von den Amateur-Produkten unterscheidet: Sie fliegt autonom. Der Anwender gibt auf seinem Smartphone lediglich das Ziel ein – den Rest erledigt die Drohne.
Sie kennt die Hindernisse, Hügel oder Strommasten und Regionen, über die sie nicht fliegen darf – und sucht sich selbst einen Umweg. Wobei der nicht zu lang sein sollte, weil nach zehn Kilometern Schluss ist – dann ist der Akku leer. Was dann? «Das werden wir sehen, jetzt erst mal testen!», lautet einer der Standardsätze in den Interviews nach der Flugdemo.
Konkret? Fast nur Fragezeichen
Auch wie genau die Dienstleistung aussehen wird, ist offen. Stichworte sind: Notfall, Berge, abgelegene Orte. Ein Szenario könnte folglich so aussehen: Der Postauto-Chauffeur wird in Zukunft auch Post-Drohnenbote sein, weil er mit seinem Bus sowieso in den Bergen unterwegs ist.
Bei der Endstation könnte er dann die Drohne auspacken, ein Medikament in die kleine Transportbox legen, die oben auf dem Fluggerät steckt – und die Drohne hinauf auf eine Alp schicken, die für normale Transportmittel nur schwer erreichbar ist. Und der Älpler hätte sein lebenswichtiges Antibiotikum.
Alles noch offen, wie gesagt. Doch Notfallsituationen seien denkbare Anwendungen, sagt Dieter Bambauer, der Chef von Post Logistik (Interview links).
Und immerhin – ganz konkret – geht es im zufolge bei den hochfliegenden Plänen nicht darum, dass Drohnen in dicht besiedelten Gebieten Pakete liefern.