Die neue SBB-App wirft mir viele Fehlermeldungen an den Kopf. Das ist okay, weil a) ich das gewohnt bin als Android-User und b) es sich um eine «Preview»-Version handelt. Ehrlicherweise müsste man vielleicht gar eher von einer «Vor-Beta-Version» sprechen.
Zum Herunterladen gibt's die App hier gegen Vorweisung eines Google-Accounts – aber nur für Android-Benutzer. Die Version für iOS soll im Januar 2016 an den Start gehen. Ganz fertig soll die App in einem Jahr sein. Bis dann können und sollen wir bei der Perfektionierung des Produktes behilflich sein: Fehler melden, Vorschläge machen, Feedback geben.
Überfällig: Weg mit dem Passwort – fast
Ein Feedback gab ich der SBB bereits vor etwa 5 Jahren: Man solle doch bitte den Zwang aufheben, bei jedem Billetkauf das Passwort eingeben zu müssen. Ich wurde offenbar erhört – nicht damals, sondern jetzt: In der «Preview» kann ich Tickets mit einem Wert bis 40 Franken kaufen, ohne Passwort-Eingabe.
Danke, liebe SBB!
Noch schöner fände ich es, wenn ich den Passwortzwang ganz ausschalten könnte, selbstverständlich gegen eine Bestätigung, dass ich die damit verbundenen Risiken kenne. Diesen Vorschlag kann ich ja nun in der « Mobile Preview Community » einreichen.
Kundenfreundlicher: Zahlungsmittel direkt verwalten
Einmal brockte mir die SBB App beinahe eine Busse ein: Ich war zeitlich knapp unterwegs und konnte das Handy erst im Zug zücken, um noch rasch vor der Abfahrt das Ticket zu kaufen.
Als ich bezahlen wollte, wies mich die App darauf hin, dass meine Kreditkarte abgelaufen sei. Ich solle das Ablaufdatum der neuen Karte eingeben. Nun gut, mein Fehler.
Aber dann wurde ich aus der App heraus auf die SBB-Homepage umgeleitet, wo sich die Aktualisierung der Daten auf dem kleinen Smartphone-Display derart mühsam gestaltete, dass ich das Billet erst bezahlen konnte, als der Kondukteur schon neben mir stand.
Es war ein Gutmütiger. Er akzeptiere das E-Ticket, obwohl ich es nach den AGBs eigentlich zu spät gekauft hatte.
Die neue App hat die Anpassungen der Zahlungsmittel endlich direkt integriert.
Danke vielmals, SBB!
Eine App? Ja, jetzt ist es eine!
Dass die SBB-App nur eine halbe App ist offenbarte sie nicht nur, wenn sie mich auf die Website umleitete, damit ich meine Bezahlungsart ändern konnte. Auch die Bedienung war nicht so intuitiv, wie wir es heute von einer App gewohnt sind. Vieles erinnerte von der Logik her zu sehr an ein klassisches Maus-Klick-Desktop-Programm.
Ein Beispiel: Die Fahrplanabfrage funktioniert bis heute so: Auswahl «Fahrplan» im linken Menü, Eingabe des Abfahrtortes. Eingabe des Startorts, dann den Finger auf das Feld des Zielortes, anschliessend Eingabe des Zielortes – und nun Auslösen der Suche durch Tippen auf «Suche Verbindung» am unteren Bildschirmrand.
In der neuen App läuft's so: Auswahl «Standard Fahrplan», Startort eingeben, falls er nicht mit dem aktuellen Standort übereinstimmt, Zielort eingeben – fertig. Das Resultat erscheint ein paar Sekunden später. Das ist schnell. Viel schneller!
Merci!
Nett: Eine Reise «erstreicheln»
Eine ganz neue Funktion bietet der «Touch Fahrplan». Hier kann ich eigene Favoriten setzen, Reiseziele und Startorte. Jeder Favorit erscheint als rechteckige Kachel auf dem Bildschirm. Wenn ich eine Kachel auf die andere ziehe, berechnet die App daraus automatisch den Fahrplan. Das ist clever und macht Spass – ist allerdings nicht total neu: Wir kennen die Funktion bereits von der App Viadi .
SBB, gratuliere!
Und das Fazit?
Die Vorschau-Version der SBB-App ist vielversprechend. Leider, so mein Fazit, ist der Fahrplan zum Streicheln derzeit das einzig Aufregende daran. Alles andere sind längst überfällige Verbesserungen. Wo bleiben andere coolen Features? Meine Vermutung: Wahrscheinlich will die SBB die Tester nicht mit zu vielen Funktionen überfordern, die auch noch fehlerhaft sind.
Die neue SBB-App gleicht also noch einer Wundertüte. Vielleicht entnehmen ihr die Entwickler in den nächsten Monaten ja immer wieder einmal eine kleine Überraschung, eine neue Funktion. Dann könnte aus dem kostenlosen PR-und Marktforschungs-Event mit Namen « Mobile Preview Community » eine wirklich gute neue SBB-App entstehen. Wenn aber ein Jahr lang nicht mehr wirklich viel gehen sollte, wäre es eine Enttäuschung.