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Junge Leute sitzen zusammen um einem Tisch, darauf ein Computer und Getränke.
Legende: Teilen und sparen: Die Vermittlung von günstigen Unterkünften für Reisende hat sich zu einem Geschäft entwickelt. Reuters

Digital Shared Economy: Teilen und absahnen

Teilen statt besitzen, Resourcen besser nützen – «Shared Economy» wird mit viel Idealismus in Verbindung gebracht. Schaut man genauer hin, so werden diese Werte relativiert, wie das Beispiel der Vermittlungs-Plattform airbnb zeigt.

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«Wie viele von Ihnen besitzen eine Bohrmaschine? » fragt Rachel Botsman an einem TED Talk über «Shared Economy» ins Publikum. Dieses Werkzeug werde während seiner ganzen Lebensdauer bloss zwischen 11 und 13 Minuten benützt. «Das ist lächerlich – was Sie nämlich brauchen, ist nicht die Bohrmaschine, sondern das Loch!» sagt Botsman amüsiert. Die Lösung: Teilen statt besitzen. Was bei Bibliotheksbüchern schon lange Tradition hat, wird sich in Zukunft auf immer neue Wirtschaftszweige ausdehnen, ist Botsman überzeugt.

Eine neu Form des Wirtschaftens

Teilen? Niemals!

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Ein Auto parkiert vor einem Haus.
Legende: KEYSTONE

Findet ihr die Vorstellung, die eigene Wohnung oder das Auto mit Fremden zu teilen, ganz schlimm? Sagt uns hier, was ihr nie hergeben würdet: Wohnung oder Auto!

Umfrage: Was ist Euch heiliger, die Wohnung oder das Auto?

Teilen statt besitzen – für diesen Trend gibt es verschiedene Begriffe. Botsman, die ein Buch zum Thema geschrieben hat, spricht von «Collaborative Consumption», gemeinschaftlichem Konsum. «Shared Economy» ist ein anderer gängiger Ausdruck. Gemeint ist eine Wirtschaft, die die Verschwendung reduziert. Als Verschwendung gilt sowohl ein Handy, das ich entsorge, obwohl es noch funktioniert, wie auch ein Auto, das 23 Stunden am Tag auf dem Parkplatz steht – oder eben die fast nie benutzte Bohrmaschine. Botsman ist überzeugt, dass wir uns diese Verschwendung nicht leisten können.

Die Wohnung teilen

Zu den erfolgreichsten Anwendungen von «Shared Economy» gehört airbnb, eine Plattform, die private Unterkünfte an Reisende vermittelt. Die Firma begann 2007 als einfache Webseite, die Kongressteilnehmern in San Francisco eine günstige Übernachtungsgelegenheit anbot: Um sich etwas Geld zu verdienen, stellten Brian Chesky und Joe Gebbia Luftmatratze (air bed) und Frühstück (breakfast) in ihrer Wohnung zur Verfügung. Gekommen sind dann allerdings nicht nur die Kongressteilnehmer sondern auch ganz andere Leute. Man sei abends zusammengesessen und habe sich bestens unterhalten, meint einer der Gründer.

Statt in ein anonymes Hotel einzuchecken, bei Einheimischen wohnen – airbnb traf den Nerv der Zeit und wuchs schnell. Die Firma ist heute ein Geschäft, das weltweit Milliarden Dollar umsetzt und der traditionellen Hotelbranche Konkurrenz macht.

Hoteliers geraten in Bedrängnis

Teilen im Internet

Das Beratungsunternehmen Kohl und Partner hat in einer Studie Fakten zum Betten-Vermittlungsgeschäft für den Raum Zürich untersucht. Danach beträgt der durchschnittliche Preis für eine Wohnung ausserhalb der Stadt 140 Franken, für ein Zimmer sind es 75 Franken. Die Berater schätzen, dass 2,2 Prozent aller Übernachtungen in Zürich über airbnb vermittelt werden, was einem Umsatz von 8 Millionen Franken entspricht.

Die Hoteliers ärgern sich, dass ihre neuen Konkurrenten nicht die gleichen Auflagen haben wie sie: Weder melden diese einen Neuankömmling der Polizei noch bezahlen die meisten Steuern oder Kurtaxen. Noch stellen die Zahlen für Zürich keine ernsthafte Bedrohung für das Hotelgewerbe dar, Erfahrungen aus dem Ausland zeigen hingegen, dass sich das schnell ändern kann: In Barcelona werden mehr Betten von Privaten angeboten als von Hotels, sagte Thomas Allemann von Hotelleriesuisse gegenüber «Schweiz am Sonntag».

New York wehrt sich

Auch in New York wehrt sich die Hotelbranche. 15'000 Anieter gibt es im Big Apple – und das illegal, weil gegen Mietgesetze verstossen wird; ein weiterer Vorwurf auch hier: die Kurtaxe bleibt aus. Der Generalstaatsanwalt geht nun gegen die Gastgeber vor. Diese schliessen sich zusammen und wehren sich. In anderen Städten wie San Francisco wurde airbnb bereits zum Handeln gezwungen. Dort zieht das Unternehmen mittlerweile Abgaben von den Nutzern ein und leitet diese an die Stadt weiter.

Business as Usual

Das Geschäft von airbnb basiert auf «Shared Economy» und die Art zu reisen, die das Unternehmen aus San Francisco ermöglicht, hat etwas Sympathisches. Das macht airbnbn aber noch lange nicht zu einer idealistischen Genossenschaft. Die Zeitschrift « Salon » wirft airbnb vor, dass ein Grossteil der Zimmer in New York gar nicht von Privaten angeboten werden sondern von Unternehmern, die nicht in den Wohnungen leben, die sie vermieten. So wird airbnb bereits sieben Jahre nach seiner Gründung von «Shared Economy» zu «business as usual».

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