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Gewaltig: Die Infrastruktur für Kühlung und Stromversorgung
Legende: CSCS - der Tessiner Supercomputer Der Monte-Rosa Rechner in Lugano ist der schnellste Computer der Schweiz. lum

Digital Tessiner Computer rechnen schneller

Im Tessin rechnen sogar die Berge: Der Monte Rosa-Rechner ist die schnellste Supercomputer der Schweiz. Er steht in Lugano und wird mit Seewasser gekühlt.

Zügeltermin für Supercomputer

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Beim Umzug vom alten Standort in Manno nach Lugano-Cornaredo mussten nicht nur Computer und Support-Anlagen gezügelt werden, sondern auch Unmengen von Daten: 3 Petabyte Daten sind auf den Rechnern des CSCS gespeichert und mussten den Benutzern auch während des Umzugs zur Verfügung stehen.

Physik und Biologie, aber auch Ökonomie und Sozialwissenschaften: Sie alle brauchen für ihre Aufgaben viel Rechenpower. Das Nationale Hochleistungsrechenzentrum der Schweiz (CSCS) stellt se zur Verfügung – etwa mit dem Supercomputer Monte Rosa, dem schnellsten Computer der Schweiz.

Hochleistungsrechner für die Schweizer Wissenschaft

Das CSCS ist mit seinem 50-köpfigen Team so etwas wie ein Service Center für Schweizer Forscherinnen und Forscher. Es stellt seine Hochleistungsrechner für Projekte zur Verfügung, die besonders komplexe Berechnungen anstellen müssen. Aufgaben, an denen normale Computer gut 30 Jahre zu rechnen hätten, schaffen die Maschinen im CSCS in einer Woche.

Diese Rechenleistung wird etwa benutzt, um chemische Reaktionen zu simulieren oder die Herstellung von Solarzellen zu verbessern. Auch komplexe statistische Berechnungen in der Ökonomie oder den Sozialwissenschaften sind möglich. Und MeteoSchweiz berechnet auf den Computern im Tessin seine täglichen Wetterprognosen.

Wasser aus dem Luganer See

Das geschieht nicht im Stillen: Im Maschinenraum, etwa so gross wie eine Turnhalle, stehen mit grosszügigem Abstand voneinander die Hochleistungsrechner und machen einen Höllenlärm. Das heisst: Nicht die Rechner selbst machen den Höllenlärm, sondern die Mittel zu ihrer Kühlung. Denn werden die Supercomputer nicht ständig gekühlt, überhitzen sie und können kaputt gehen.

In herkömmlichen Rechenzentren geht etwa ein Drittel des Stromverbrauchs auf Kosten der Kühlung. Im CSCS weicht man auf eine natürliche Alternative aus: 6 Grad kaltes Wasser wird vom Grund des Luganer Sees abgepumpt und über eine Strecke von gut 3 Kilometern ins CSCS geführt.

Dort kühlt das Wasser (bis zu 460 Liter in der Sekunde) in einem ersten Durchgang die Rechner und danach auch noch die Luft im Gebäude. Danach wird das Wasser zurück in den Luganer See gepumpt.

Rechnen für die nächsten 40 Jahre

Die Kühlung war einer der wichtigsten Gründe, weshalb das CSCS im März vom Tessiner Dorf Manno ins nahegelegene Lugano-Cornaredo gezügelt wurde. Am alten Standort hätten die Rechner bald nicht mehr auf voller Kapazität betrieben werden können, weil der Platz für einen besseren Kühlmechanismus fehlte. Am neuen Ort sollen die Rechner die nächsten 40 Jahren ohne Probleme rechnen können.

Das CSCS ist der ETH Zürich angegliedert. Es stellt seine Rechner allen Schweizer Hochschulen gleichberechtigt zur Verfügung und steht auch der Wirtschaft und Industrie offen. Das Zentrum hat ein Jahresbudget von gut 40 Millionen Franken.

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