Stellen Sie sich vor, bei Ihnen zu Hause brennts. Sie kommen heim und vom Computer ist nur noch ein angeschwärztes Gehäuse übrig, die Backup-Harddisk hat es ebenfalls erwischt. Hätten Sie Ihr Fotoarchiv noch? Oder wäre alles verloren?
«Man sollte digitale Daten nicht nur daheim doppelt abspeichern, sondern sie auch an zwei unterschiedlichen Orten lagern» sagt Computer-Experte Peter Fornaro. Der Aufwand dafür hält sich in Grenzen (siehe Infobox) und ist es sicher wert, damit die Fotosammlung auf dem Heim-PC im Notfall nicht unwiederbringlich verloren geht.
Gefahr von Datenverlusten
Schwieriger ist es für Firmen, die grosse Datenmengen sicher archivieren wollen. Denn ein digitales Archiv ist alles andere als ein paar Kisten, die man auf dem Estrich deponieren kann, um sie Jahre später wieder hervorzuholen.
Peter Fornaro formuliert es so: «Ein analoges Archiv kann man jahrzehntelang nicht anrühren, ohne das etwas passiert. Überlässt man ein digitales Archiv jahrzehntelang sich selbst, ist garantiert alles weg».
Zum Beispiel, weil sich Formate von Dateien ständig ändern. Um sicherzustellen, dass Archiviertes lesbar bleibt, müssen die gespeicherten Daten deshalb regelmässig kontrolliert werden. Und nötigenfalls muss der Archivar sie auf ein neues Format umkopieren.
Kosten als Technologietreiber
Digitale Speicherlösungen sind für grosse Archive also ein Risiko – und dazu noch teuer. Rechnet man die Kosten für eine zuverlässige Archivbewirtschaftung durch, kommt man laut Fornaro auf 5000 bis 10‘000 Franken pro Terabyte und Jahr. Neue Speichermethoden, die billiger und wartungsarm sind, könnten die Digitalspeicher also in Zukunft ablösen.
Eine Harddisk hält fünf Jahre
Noch sind die digitalen Speichermedien zu jung, als dass es eindeutige Zahlen gäbe, wie lange sie einwandfrei funktionieren. Aber bei einer Harddisk geht man von fünf Jahren aus, bei Speicher-DVDs und USB-Sticks von 15 Jahren. Doch wer garantiert, dass ein USB-Stick in 15 Jahren überhaupt noch an einem Computer eingesteckt werden kann?
«Das ist eines der Hauptprobleme», sagt Computer-Experte Fornaro, «die Technologie entwickelt sich so rasend schnell, dass oft schon in ein paar Jahren die Speichermedien nicht mehr kompatibel sind.» Schliesslich ist es noch keine 15 Jahre her, dass für das Abspeichern von Daten die CD-Rom der «Goldstandard» war.
Daten auf Film oder DNA speichern
Auf der Suche nach dem perfekten Speichermedium kam Computer-Experte Fornaro auf den guten alten Film zurück. Er hat ein Speichersystem namens Monolith entwickelt, mit dem momentan die Bestände des Staatsarchivs Zürich erfasst werden – in einem 2-D-Barcode-System, das er auf Film druckt.
«Da braucht man keinen USB-Stecker, um die Information auf den Computer zu kriegen», sagt Fornaro, «man kann den Barcode einfach abfotografieren.» Wie man den Barcode wieder in ein Datei zurückübersetzt, das ist als Anleitung gleich auch auf der Film-Fiche zu finden.
Andere Forscher setzten derzeit auf DNA, um Daten digital zu speichern. Der Vorteil: DNA hält quasi ewig. Peter Fornaro findet diese Methode eine interessante Idee. Noch sei es allerdings zu früh, um abzuschätzen, ob dieser biologische Speicher sich etablieren könne. Auf jeden Fall wird er die Entwicklung weiter verfolgen – und vielleicht in zehn Jahren eigene Daten darauf speichern.
Doch für welche Daten wären solche Langzeit-Speicher nach seiner Meinung geeignet?