Der Frosch ist eigentlich ein Schwede und stammt aus den 1990er-Jahren. 1997 nahm sich Daniel Malmedahl auf, wie er ein startendes Motorrad imitierte. Ein paar Jahre später lieferte ein weiterer Schwede namens Erik Wernquist die Animation dazu: Ein Frosch mit verschieden grossen Augen, Motorradbrille und -helm sowie einem undefinierten Geschlechtsteil (das in späteren Jahren zensiert wurde). Das war die Geburtsstunde des Crazy Frogs.
Auftritt: Crazy Frog mit «Axel F»
Crazy Frog durch die Jahre
Im Jahr 2000 gründeten die drei deutschen Brüder Marc, Alexander und Oliver Samwer das Unternehmen Jamba. Jamba machte sich einen Namen mit aggressiver TV-Werbung für Klingeltöne, insbesondere auf MTV und Viva. Zur Freude der Jugendlichen, die ihrem Handy eine persönliche Note gaben, und zum Ärger der Eltern, da deren Kinder sich statt der Klingeltöne kostspieligen Abos einbrockten.
2004 übernahm Jamba die Lizenz für den Klingelton des Crazy Frogs samt der Animation und bastelte daraus den Song «Axel F». Im Mai 2005 stürmte er die Schweizer Hitparade und hielt sich dort ganze 42 Wochen lang – davon 11 Wochen auf Platz 1. Zum ersten Mal war ein Song in der Hitparade, der seinen Anfang als banaler Klingelton nahm: Die Musikwelt befürchtete damals, dass nun Klingeltöne die Hitparade diktieren würden. Was nicht eintrat.
Die Samwer-Brüder und Rocket Internet
Zum Zeitpunkt, als der Song die Charts stürmte, hatte die Firma VeriSign bereits den Samwer-Brüdern Jamba für 273 Millionen Dollar abgekauft. Die drei Geschwister sassen aber immer noch in der Geschäftsführung von Jamba und verdienten am Erfolg von Crazy Frogs «Axel F» gleich nochmal mit. Geschätzte 15 Millionen Euro sollen sie mit dem Klingelton verdient haben.
Diese Millionen aus dem Geschäft und dem Verkauf von Jamba sowie mit Crazy Frog bereiteten den Boden, um später die Firma Rocket Internet ins Leben zu rufen. Die Samwer-Brüder gründeten die Firma im Jahr 2008. Mit Rocket Internet setzten sie ein Geschäftsprinzip um, das sie bereits früher ausprobiert hatten. Ihr allererstes Projekt dieser Art entstand 1999 und hiess Alando.de: Eine Plattform, die der Auktionsseite Ebay nachempfunden war. Schon nach sechs Monaten verkauften die Brüder Alando.de an Ebay, was ihnen 43 Millionen Euro einbrachte.
Das Prinzip von Rocket Internet funktioniert gleich. Die Firma investiert Geld in Geschäftsideen, die meist bereits im US-Markt existieren, setzt sie als eigene Start-ups um und verkauft sie dann – in vielen Fällen gewinnbringend – weiter. Aufgrund ihrer Geschäftspraxis standen und stehen sie oft als «Ideen-Kopierer» in der Kritik .
Crazy Frog und die Samwer-Brüder
Auftritt: Online-Shopping mit Zalando
Auch die Idee zum Online-Versand Zalando stammt eigentlich von der US-amerikanischen Seite Zappos.com, die Kleider und Schuhe verkauft. Zalando wurde im Jahr 2008 mit Investitionskapital von Rocket Internet gegründet, ist aber mittlerweile ein eigenständiges Unternehmen.
Das Konzept wächst rasant: Variationen von Zalando sind in 15 Ländern aktiv und alle sind noch in der einen oder anderen Art mit den Samwer-Brüdern verbunden. Sie heissen Zalora in Südostasien und Australien, Dafiti in Lateinamerika, Jabong in Indien, Lamoda in Russland, Namshi im Mittleren Osten, und Zando auf dem afrikanischen Kontinent. Seit dem 1. Oktober 2014 ist Zalando auch an der Börse und schreibt zum ersten Mal schwarze Zahlen: Der Gewinn vor Steuern und Zinsen betrug für das Jahr 2014 rund 61 Millionen Euro.
Und das Vermögen der Samwer-Geschwister? Das US-Finanzmagazin Forbes schätzt mittlerweile deren gemeinsames Vermögen auf rund 5 Milliarden Dollar. Der verrückte Frosch, der vor zehn Jahren alle Ohren quälte, hat sich also gelohnt.