1941, mitten im Zweiten Weltkrieg, demonstriert der Ingenieur Konrad Zuse in Berlin seine bislang grösste Erfindung zum ersten Mal vor Publikum: Eine Rechenmaschine, bestehend aus 2000 knatternden, in grossen Holzrahmen aufgereihten Relais-Schaltungen. Davor eine Steuereinheit aus Holz mit rudimentärer Anzeige und einem «Keyboard» aus rund zwei Dutzend Druckknöpfen. Der Name dieser Rechenmaschine: Z3. Sie ist der erste funktionierende und programmierbare Computer der Welt.
Eine Sensation, auch wenn zu diesem Zeitpunkt noch niemand die wahre Tragweite dieser Erfindung absehen kann. Zum ersten Mal delegiert der Mensch aufwändige Rechenaufgaben an eine Maschine. Damals ist allerdings noch Geduld gefragt. Denn die Maschine rechnet bis zu eine Milliarde mal langsamer als heutige Computer. Doch abgesehen von der Geschwindigkeit, ist der Bauplan eines binären Computers in groben Zügen bis heute derselbe geblieben. Konrad Zuse ist also eigentlich der Vater des modernen Computers.
Ein verkanntes Genie
Dass man den Namen Zuse heute nicht mehr in Verbindung mit Computern bringt, liegt vor allem daran, dass der Z3 beim Angriff der Alliierten auf Berlin zerstört wurde. In den folgenden Jahren kamen Computer-Modelle aus England und den USA, die Zuse seiner Meriten beraubten. Nach Kriegsende entwickelte das verkannte Genie zwar noch einige Jahre lang erfolgreich neue Computer. Das Tempo der Entwicklung und die Amerikanisierung des Geschäfts überrollten ihn aber zusehends. 1967 ging sein Unternehmen, die Zuse KG, bankrott – das bittere Ende seiner Erfinder-Karriere. 1995 starb Konrad Zuse 85-jährig.
Gegen Ende seines Lebens hin wandelte sich Zuse zum stillen Mahner und engagierte sich für den Datenschutz und eine bessere Kontrolle der Technolgie. Wenn die Maschinen je zu mächtig würden, so seine Empfehlung, dann solle man einfach den Stecker aus der Dose ziehen.