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Digital Zürcher Start-up will Notruf revolutionieren

Vor einem Jahr entwickelte das Zürcher Startup Uepaa eine Notruf-App für Alpinsportler. Die Technologie ermöglicht Berggängern, auch in abgelegenen Gebieten einen Notruf abzusetzen – ohne Mobilfunk-Empfang. Netzprovider und Social-Media-Häuser interessieren sich für die Applikation.

Die Palette an Notfall-Applikationen für Smartphones ist breit. Das Problem der meisten Anwendungen: Ohne Netzempfang sind sie nutzlos – eine Situation, die in Berggebieten keine Seltenheit ist. Das Zürcher Startup Uepaa will mit seiner Technologie Abhilfe schaffen.

Die Anwendung des Unternehmens soll über WLAN Kontakt zu anderen Nutzern in der Umgebung herstellen und übermittelt so den Notruf an die Zentrale. Dies funktioniert aber nur, wenn ein Nutzer in der Nähe die WLAN-Funktion auch eingeschaltet hat. Kreuzen sich die Wege zweier App-Nutzer, tauschen die Handys automatisch die Koordinaten und sicherheitsrelevante Informationen aus.

Lukrative Technologie

Der Datenaustausch zwischen Mobilfunknutzern findet auch ausserhalb der Bergrettung Anklang. «Wir spüren grosse Resonanz von Playern wie Netzprovidern oder Social-Media-Häusern », sagt Matthias Haussmann, CEO von Uepaa, gegenüber «ECO». Um welche Social-Media-Unternehmen es sich handelt, wollte er jedoch nicht bekannt geben.

Für Netzprovider hätte die Technologie ebenfalls einen Vorteil: Sie könnten damit bei Netzausfällen die Telefonie aufrechterhalten oder die Netzstabilität bei enormen Auslastungen wie bei Grossanlässen verbessern.

Notruf via Twitter

Dass eine solche Technologie, wie Uepaa sie entwickelt hat, gefragt ist, zeigt sich in den jüngsten Entwicklungen des Kurznachrichtendiensts Twitter. Dieser kündigte an, in Zusammenarbeit mit über 70 Hilfsorganisationen einen Notfalldienst zu lancieren. Er soll vor allem in Krisensituationen, wo herkömmliche Kommunikationskanäle zusammenbrechen, Orientierung bieten.

Haussmann sieht sich durch diese Pläne bestätigt. «Twitter ist oft das einzige Medium, über das in Katastrophen-Situationen noch kommuniziert wird», sagt er, «unsere Technologie könnte hier einen Beitrag leisten.»

Blick in die Zukunft

Für die Weiterentwicklung und Etablierung der App wird Uepaa nach eigenen Angaben 1,5 Millionen Franken benötigen. «Im Moment haben wir sicher den Anspruch, die Technologie breit im alpinen Geschäftsfeld anzuwenden», so Haussmann, «das heisst, auch in den umliegenden Alpenländern.» Doch das ist Zukunftsmusik, setzt er hinzu: «Wir sind noch in einer sehr frühen Phase.»

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