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Digital Alles wird wasserdicht: Wir gehen mit Gadgets baden

Immer mehr elektronische Geräte sind wasserdicht – auch ohne zusätzliche Hülle, trotz Knöpfen oder Stecker-Öffnungen. Kameras, Smartphones, Tablets oder Kopfhörer tauchen unter. Wir haben einige davon mit ins Wasser genommen.

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Wasserdicht ist in Zukunft Standard (Beitrag auf SRF 3)
04:57 min
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Achtung, dass die Kamera ja keinen Spritzer abbekommt, kein Wasser über das Tablet läuft oder das Smartphone in eine Pfütze fällt! Blöd nur: Das kann schnell passieren, denn unsere elektronischen Geräte sind immer mit dabei, auch wenn's nass wird. Reparieren können wir Wasserschäden meist kaum und in der Regel sind sie auch von der Garantie ausgenommen.

Wasserdicht?

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100% wasserdicht oder doch nur spritzfest? Die angepriesene Wasser-Resistenz bedeutet nicht immer das gleiche. Darum immer die Packung absuchen nach Angaben, ob das Gerät eintauchen darf (IP-Wert ab IPx7), wie lange und wie tief (Wasserdruck). Was kein Gerät mag: Salzwasser. Möglichst meiden oder zumindest nach Kontakt gut mit Süsswasser spülen.

Doch nun legen viele Geräte ihre Wasserscheu ab. Sie sind nicht nur spritzfest, sondern gleich wasserdicht. Kommunzieren, Fotografieren, Trainieren oder Inhalte konsumieren wird so sorgloser – auch am und im Wasser.

Smartphone und Tablet: Selfies aus dem Wassern

Am erstaunlichsten ist das bei Smartphones und Tablets. Die Geräte sind nicht speziell dick oder gummiert und unterscheiden sich optisch kaum von nicht wasserdichten Geräten. So braucht es zunächst viel Überwindung, ein Tablet oder Smartphone einfach ins Wasser zu tauchen. Dass es in der Werbung von Sony (Xperia Z2) und Samsung (S5) funktioniert, ist ja klar, aber in Natura überwiegen die Hemmungen.

Aber: Es geht! Wir telefonieren im Wasser oder paddeln mit dem Tablet. Unter einer Voraussetzung: Damit das Handy dicht hält, müssen alle Abdeckungen gut verschlossen sein. Das ist heikel, weil sie sich auch gerne unbeabsichtig lösen oder man die Vorkehrungen schlicht vergisst. Also immer zweimal nachgucken und überlegen, ob das Handy jetzt in die Badewanne, den Pool oder den See darf. Zu spontane Unterwasser-Selfie-Aktionen können ins Auge gehen.

Eine andere mögliche Falle ist die Dauer, mit der die Geräte im Wasser bleiben dürfen. Bei vielen liegt sie bei maximal einer halben Stunde. Solche Geräte sind eher für ein kurzes Eintauchen gedacht als einen längeren Aufenthalt unter Wasser.

Wichtig: Tauchgefährten sind Smartphones und Tablets nicht, denn sie halten dem Wasserdruck nur bis etwa einen Meter unter Wasser stand.

Kamera: richtig tief abtauchen

Viel passiert ist in den letzten Jahren bei den digitalen Kompakt-Kameras. Fast jeder Hersteller hat ein Modell im Angebot, das nicht mehr nur spritzwasserfest ist, sondern wasserdicht bis in ordentliche Tiefen. Und zwar ohne zusätzliche Gehäuse, wie sie noch bis vor kurzem notwendig waren.

Eine blaue wasserdichte Canon-Kamera.
Legende: Deep Blue: Ist so wie sie aussieht: Robust! Felicie Notter / SRF

Zum Beispiel die Canon Powershot D30. Die bullig wirkende, aber kompakte Kamera ist wasserdicht bis 25 Meter. Ebenfalls ohne Unterwassergehäuse kommt die Nikon 1 AW1 aus, eine Systemkamera mit verschiedenen Objektiven. Wechseln sollte man die natürlich an Land. Im Wasser hält die Kamera und vor allem der Bajonettverschluss für die Wechselobjektive dem Druck aber bis 15 Meter stand. Für richtiges Tauchen ist das um einige Meter zu knapp bemessen; also eher für Schnorchler geeignet.

Training: Schwimmstil-Analyse inklusive

Wasserdicht sind auch viele Fitness-Tracker, die digitalen Armbänder zur Überwachung der Gesundheit. Der Schrittezähler Polar Loop erfasst Aktivitäten und Kalorienverbrauch nun auch im Wasser. Für Schwimmer gibt's die Trainings-Uhr Garmin Swim. Die Uhr erkennt einzelne Schwimmstile. Im Hunde-Stil schwimmen und meinen, es sei Crawl, geht damit nicht mehr.

Actioncams

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Filmen im Wasser, das geht schon länger: mit Actioncams. Dazu taugen nicht nur GoPros, sondern auch andere Geräte. Wir haben sie hier schon einmal getestet.

Eine Sportleruhr im Wasser.
Legende: Schwimm-Analyse: Self-Tracking auch beim Schwimmen – die Uhr analysiert unter anderem den Schwimmstil. Felicie Notter / SRF

Auch viele Smartwachtes kann man mit ins Wasser nehmen – auch hier aber oft mit der Einschränkung «bis eine halbe Stunde» und «maximal einen Meter tief». Zum Beispiel die Smartwatch 2. Gekoppelt mit einem Android-Smartphone informiert die Uhr auch auf der Luftmatratze im Wasser über eingehende Anrufe, zeigt SMS und Mails an. Theoretisch wenigstens. Denn wenn der Arm wegen zu grosser Entspannung auf der Luftmatratze ins Wasser tauchen sollte, schadet das der Uhr zwar nicht, die Bluetooth-Verbindung zum Handy bricht aber ab und der Zweck der Smartwatch wird hinfällig.

Musik: nasse Schall- und unterbrochene Funkwellen

Was bei Joggern geht, geht nun auch bei Schwimmern: Musik-Berieselung mit Kopfhörern, die wasserdicht sind und gleich einen Musik-Spieler eingbaut haben. Ohne Stöpsel Musik auf die Ohren gibt der schwimmende Lautsprecher «Boomboom 260» von Marmitek. Er spielt via Bluetooth die Titel vom Handy ab. Gute Idee, aber im Test war die Bluetooth-Verbindung nicht sehr stabil: Die Musik brach immer mal wieder kurz ab, obwohl das Handy maximal drei Meter entfernt auf einem Floss lag. Bluetooth-Funkwellen mögen Wasser nicht.

Wasserdicht: wird zum Standard

Chatten, telefonieren, knipsen, filmen und Musik hören im und ums Wasser: Dass Geräte von sich aus wasserdicht sind, ist heute noch ein speziell ausgewiesenes Feature. Doch eines, das immer öfter auftaucht. Deshalb könnte es gut sein, dass die Zusatzfunktion «wasserdicht» bald den Touch des Exotischen verliert und in wenigen Jahren bei mobilen Geräten zum Standard wird.

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