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Digital am Sonntag Digital am Sonntag, Nr. 56: Zehn Prozent Frauen, Bitcoins

Die Themen dieses Wochenende: Frauen stellen nur zehn Prozent der Game-Industrie. Die Erklärungen dafür fussen auf Mythen. Und: Wer zehn Prozent aller Bitcoins abbauen will, muss im grossen Stil investieren.

Am Wochenende hat man Zeit. Deshalb stellen wir hier jeden Freitag die Artikel zu Digital-Themen zusammen, die wir lesens- und bedenkenswert finden. Setzt euch zu uns in die bequemen Sessel dieser «chambre de réflexion digitale»! Habt auch ihr einen Tipp? Sagt es uns.

Frauen-Mythen

Game-Desingerin Elizabeth Sampat räumt im Game-Industrie-Blog «Gamasutra» mit einigen Vorurteilen auf, die zu begründen meinen, warum in der Game-Industrie kaum Frauen arbeiten. Das Thema wird aktuell in Entwickler-Kreisen aufgeregt diskutiert. Denn es ist den Produkten der Industrie anzusehen, dass ihr das fehlt, was die Amerikaner «diversity» nennen.

Traditionell von weissen jungen Männern dominiert und eine allgemein schlechtere Vertretung von Frauen in Technologie-Jobs – kein Wunder, dass Frauen gerade mal zehn Prozent der Game-Industrie ausmachen.

Die Begründungen für das Andauern dieses Zustands sind aber Ausreden und Zirkelschlüsse. Im Sinne einer Inhaltsangabe führe ich hier die fünf Mythen auf, die Sampat zerpflückt; wie sie dagegen argumentiert, muss man im O-Ton lesen.

Myth #1: Women don't want to work in games. Myth #2: It's too late, there are no women to hire! Myth #3: We can't find any women who are a culture fit. Myth #4: I'm a woman, I can't be part of the problem! Myth #5: It's not the industry's fault, it's the fault of the women.

Ich beobachte hierzulande, wie zumindest der Frauenanteil in Game-Design-Lehrgängen stetig zunimmt. Das stimmt optimistisch, denn in diesem schön durchmischten Umfeld sind Mythen 1 bis 3 offensichtlich falsch. Trotzdem wird die notwendige Diskussion noch immer von Männern in der Industrie abgeblockt, teils höchst emotional. Als ob sie etwas verlieren würden, wenn mehr Frauen an Games arbeiten würden.

Der digitale Mineur

Bergbau ist eine Hochrisiko-Unternehmung: Bevor man abbauen kann, muss man hohe Investitionen vornehmen. Doch wer dann Bodenschätze findet, wird für das Risiko mit hohen Gewinnen belohnt.

Diese Logik lässt sich auch auf die digitale Währung Bitcoin übertragen. So wie eine Bergbau-Firma Gold ausgräbt und verkauft, so gibt es nun auch Mineure, die nach digitalen Goldmünzen graben. Denn um die digitalen Transaktionen mit Bitcoins zu verifizieren und so zu gewährleisten, das verschoben, nicht etwa kopiert wird, ist Rechenleistung nötig. Die kostet Energie. Damit die jemand freiwillig investiert, wird er mit neuen Bitcoins belohnt. Also: Wer ganz viele Bitcoin-Transaktionen verifiziert, wird auch viele neue Bitcoins erhalten.

Das kann man zu Hause auf dem eigenen Computer tun – doch wie wir in unserem Garten wohl weder Öl noch Gold finden werden, so gering ist auch die Chance, dass wir mit Bitcoin-Mining reich werden. Stattdessen sind nun die Profis am Werk. Dave Carlson ist so ein Bitcoin-Mineur, und Jon Brodkin porträtiert ihn im Tech-Blog «Ars Technica».

Wer professionell nach Bitcoins gräbt, muss wie eine traditionelle Bergbaufirma zunächst investieren. Carlson will einmal zehn Prozent der Bitcoins ausgraben und sagt, dass sich seine Investition schon jetzt lohnt:

I think we spent probably $3 to $5 million dollars total on the operation. It's paid itself off many times over already.

Übrigens: Während die Transaktionen selbst auf spezialisierten Chips von «BitFury» gerechnet werden, übernehmen die beliebten Mini-PCs «Raspberry Pi» die Koordination und Vernetzung der Rechenarbeit:

While BitFury offers muscle, Raspberry Pi provides the brains. Carlson and his colleagues wrote their own mining software for the Pi, which communicates with the chips on each rig.

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