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Digital Dollarregen für Profigamer: 18 Millionen bei «The International»

Am E-Sports-Turnier «The International» in den USA messen sich Gameprofis aus der ganzen Welt. Dabei geht es um so viel Geld wie nie zuvor: 18 Millionen Dollar werden insgesamt an die Teams ausbezahlt. Wie ist das möglich? Und wer zahlt das?

Die Gamefirma Valve organisiert dieses Jahr zum fünften Mal die E-Sports-Veranstaltung «The International». 16 Teams aus der ganzen Welt messen sich in Seattle im Game «Defense of the Ancients 2» («Dota 2»).

Gefragt: Strategisches Geschick und Teamgeist

«Dota 2» ist ein sogenanntes Multiplayer-Online-Battle-Arena-Game. Zwei Teams bestehend aus je fünf Mitgliedern treten gegeneinander an. Ziel ist, die Basis des gegnerischen Teams zu zerstören, während man die eigene Basis schützt.

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Gamen als lukrativer Spitzensport
04:01 min
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 1 Sekunde.

Jedes Team-Mitglied steuert eine Figur mit einem eigenen Charakter. Geht ein Gamer geschickt vor, so kann er die Fähigkeiten dieser Figur erweitern. Gefragt sind strategisches Denken, vor allem aber auch Teamfähigkeit. Und wer über diese Fähigkeiten verfügt, der wird schliesslich reichlich belohnt. Überreichlich.

Preisgelder wie im Tenniszirkus

Die fünfköpfige Mannschaft, die am Samstag, 8. August, als Sieger aus dem Turnier hervorgeht, kassiert mehr als sechs Millionen Dollar. Die Profigamer rücken damit schon erstaunlich nahe an die Tennis-Profis heran: Nach dem diesjährigen French-Open kehrten der Gewinner und die Gewinnerin jeweils mit 1,8 Millionen Dollar nach Hause.

Screenshot aus dem Game: Vogelperspektive auf kämpfende Figuren.
Legende: Das Game Doat 2: Blick auf das Schlachtfeld, auf dem um 18 Millionen Dollar gekämpft wird. Valve

Für diesjährige Ausgabe von «The International» beträgt das Preisgeld insgesamt 18 Millionen Dollar – eine Rekordsumme für die noch junge Sportart. Und eine Steigerung um mehr als das 10-fache in bloss vier Jahren. Wo kommt das Geld her?

Die Fans bezahlen die Stars

Wie schon bei der ersten Austragung 2011 steuert Valve als Veranstalter auch diesmal lediglich 1,2 Millionen Dollar in bar bei. Der grösste Teil der Preisgelder stammt aus dem Verkauf des sogenannten «Kompendiums» an die Dota-Gamer. Das ist eine Art Sammelalbum für virtuelle Gegenstände aus dem Game, Belohnungen und Vorteile im Spiel. Ein Viertel des Erlöses fliesst direkt in den Preisgeld-Pool; der Rest geht an die Firma Valve, die «Dota 2» entwickelt und vertreibt.

Grosse Halle mit Screens
Legende: Austragungsort in Seattle: Die Veranstaltung wird jedes Jahr grösser. Valve

Valve profitiert so gleich doppelt: erstens finanziell durch den Verkauf der Kompendien. Und zweitens, weil das das Turnier eine gross angelegte Werbekampagne für das Game ist. Bis zu zwei Millionen Fans verfolgen den Kampf gleichzeitig.

An den Massenmedien vorbei

Millionen von Gamefans aus der ganzen Welt folgen den Spielen in Seattle per Internet. Zum Beispiel über den Streaming-Dienst «Twitch», eine Art Spartenkanal für Gamer, oder auch über YouTube. In den USA bieten zudem bereits 400 Kinosäle eine Live-Übertragung an.

Unabhängig von den traditionellen Massenmedien ist in den letzten Jahren eine neue Medieninfrastruktur für Gamerinnen und Gamer entstanden – eine wichtige Voraussetzung für die neue Sportart. Mit der Zahl der Zuschauer steigt das Interesse am Game; das wiederum führt zu einer höheren Preissumme. Und die steigert die Attraktivität der Veranstaltung. Und so weiter.

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