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Digital Ein einziger Bitcoin ist mehr als 1000 Dollar wert

Anfang dieses Jahre war ein Bitcoin noch 11 Dollar wert. Heute sind es schon über 1100 Dollar – mehr als das Hundertfache. Bitcoin-Enthusiasten wetten darauf, dass die Kurve noch weiter nach oben geht. Skeptiker sprechen von einer Spekulationsblase.

Den Auftakt zum Höhenflug des Bitcoins bildete ein Hearing im US-Senat Mitte November: Nach der Schliessung der Drogen-Plattform The Silk Road, die den Bitcoin als einziges Zahlungsmittel benutzte hatte, wollte sich das Senats-Komitee über die Chancen und Risiken der neuen Währung informieren lassen.

Vertreter des US-Justizministerium und der Finanzaufsicht warnten bei dieser Gelegenheit zwar, der Bitcoin werde zunehmend auch von Kriminellen benutzt – etwa beim Drogenhandel übers Internet oder beim Einsatz von erpresserischer Schadsoftware. Sie sprachen aber auch von den Chancen der virtuellen Währung, etwa wenn es darum geht, den Zahlungsverkehr übers Internet zu vereinfachen.

Bitcoins bei Ebay

Die Anhörung vor dem Senat zeigte, dass die US-Behörden dem Bitcoin nicht grundsätzlich feindlich gegenüberstehen. Entsprechend stieg das Vertrauen in die Währung, der zuvor schon US-Notenbank-Chef Ben Bernanke einiges Potenzial zugebilligt hatte. Die Nachfrage nach Bitcoins nahm stark zu; der Kurs schnellte in die Höhe.

Denn nicht nur in den USA ist der Bitcoin auf dem Weg zum akzeptierten Zahlungsmittel: Chinesische Investoren interessieren sich zunehmend für die Währung, rund um die Welt akzeptieren Hotels, Restaurants und Geschäfte den Bitcoin als Zahlungsmittel. Und beim Auktions-Riesen Ebay kann man sich vorstellen, die Benutzer in Zukunft mit Bitcoins zahlen zu lassen.

Deflation würgt Wirtschaft ab

Trotzdem bleiben Zweifel: Skeptiker erkennen in der massiven Kurssteigerung des Bitcoins bloss die Zeichen einer Spekulationsblase. Noch schlimmer: Weil der Bitcoin als Währung deflationär angelegt ist, sehen sie auch langfristig keine Zukunft für die virtuelle Währung.

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Wie geht es weiter mit dem Bitcoin? (SRF 4 News)
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Dazu muss man wissen: Hinter dem Bitcoin steht kein Staat, der die Geldmenge steuern könnte. Stattdessen bestimmt ein Algorithmus, wie schnell die Zahl der Bitcoins wächst. Wer Rechenleistung zur Verfügung stellt, um Transaktionen im Bitcoin-Netzwerk zu verifizieren, wird dafür mit neuen Bitcoins belohnt. Der Algorithmus sorgt dafür, dass diese Belohnung immer kleiner wird, bis im Jahr 2140 schliesslich der letzte Bitcoin in die Welt kommt.

Die Menge der Bitcoins kann also nicht einfach ausgedehnt werden. Der Wert eines solchen limitierten Gutes kennt bei steigender Nachfrage aber nur eine Richtung, und zwar nach oben. Kritiker gehen deshalb davon aus, dass Bitcoin-Inhaber ihre Guthaben horten werden, in der Hoffnung auf noch höhere Kurse. Eine Bitcoin-basierte Wirtschaft kann so gar nicht erst in Gang kommen.

Behörden erkennen auch Chancen

Allerdings gibt es dazu widersprüchliche Meinungen. So ist auch Gold eine limitierte Ressource, wird aber trotzdem als Zahlungsmittel gebraucht. Und auch beim Bitcoin wächst die Zahl der Transaktionen, auch in diesen Tagen, wenn der Kurs in den Himmel schiesst.

Wie es mit dem Bitcoin weitergehen wird ist also unter Experten eine kontrovers diskutierte Frage. Entscheidend wird nicht zuletzt sein, welchen Weg Regierungen in Sachen Regulation einschlagen werden. Das Hearing vor dem US-Senat zeigt, dass die Behörden den Bitcoin nicht bloss als Spekulationsobjekt oder Währung für Kriminelle brandmarken. Sie sprechen auch von Chancen, welche die Währung bietet – etwa wenn es darum geht, Zahlungen im Internet zu vereinfachen und Mittelmänner überflüssig zu machen, die bei solchen Transaktionen heute noch nötig sind.

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