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Digital Fischers Fritz fischt jetzt digital

Die Grundausrüstung eines Fischers ist heute wohl noch dieselbe wie vor hundert Jahren: Angelrute, Schnur und Haken. Doch der Petri-Jünger von heute greift zusätzlich zu digitalen Hilfsmitteln. Eine Sonar-Kugel mit App auf dem Smartphone zeigt ihm jederzeit, wo der fetteste Fang wartet.

Vor einiger Zeit fanden Archäologen in Osttimor den ältesten Angelhaken der Welt. Er ist gut 42'000 Jahre alt. Ohne Übertreibung lässt sich sagen, dass Fischen zu den ältesten Tätigkeiten der Menschheit gehört. Und sie verliert nicht an Beliebtheit: Die SRF-3-Hintergrundsendung Input stellte unlängst fest, dass Fischen gerade bei den coolen Hipstern aus der Stadt immer mehr in Mode kommt.

Ein animiertes GIF zeigt die Funktionsweise des Deeper Sonar-Geräts.
Legende: So funktioniert es: Deeper schickt ein Sonar-Signal ins Wasser. Wird es reflektiert, funkt das Gerät die Daten ans Smartphone oder Tablet. Deeper

Indes möchte der moderne Mensch natürlich nicht mehr Fischen wie vor 42'000 Jahren, weshalb er – klar – zum Smartphone greift. Auch Angeln ist digital geworden und verschiedene Angel-Apps versprechen, das Fischen einfacher und erfolgreicher zu machen.

Manche der Programme geben Tipps oder ersetzen die mit Stift und Papier geführte Fang-Kontrolle. Die ausgefeilteren unter ihnen setzen auf Sonartechnik und brauchen neben dem Smartphone dazu zusätzliche Hardware. Zum Beispiel den 220 Franken teuren Deeper Fishfinder.

Eine App mit Kugel

Publizistische Leitlinien

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Wenn wir Produkte testen, leihen wir sie aus und geben sie wieder zurück. Ist das nicht möglich, kaufen wir sie. Wir dürfen keine Geschenke annehmen.

Der Deeper Fishfinder ist eine kleine Sonar-Kugel, die der Angler per Bluetooth mit einer App auf seinem Smartphone oder Tablet koppelt. Dann befestigt er die Kugel am Boot und hält sie ins Wasser – oder wirft sie mit der Angel an die gewünschte Stelle und holt sie wieder ein. So gewinnt er Angaben zum Fischbestand, der Bodenbeschaffenheit oder der Wassertiefe und -temperatur: Das Sonar überträgt sie zum Fischer im Boot oder an Land auf dessen Smartphone oder Tablet.

Ohne Sonar fährt heute fast kein Fischer mehr hinaus – ohne fühlt man sich nackt.
Autor: Max Tobler Sportfischer

Das wollten wir Landratten von der SRF-Digital-Redaktion natürlich ausprobieren. Und weil wir vom Angeln keine Ahnung haben, stiegen wir zu einem erfahrenen Fischer ins Boot, zu Max Tobler vom Seesportfischerverein Zürich und Zollikon. Tobler benutzt – wie fast alle seiner Vereinsfreunde – seit einiger Zeit ebenfalls ein Sonargerät. Allerdings eines, das über 1000 Franken kostet und fest im Boot befestigt ist.

Digitale Ausrüstung vs. Können und Erfahrung

Noch mehr Sonar-Apps

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Der Deeper Fishfinder ist nur eine von mehreren Angel-Apps mit einer Sonar-Kugel. Die Alternativen kosten zwischen 100 und 200 Franken, sind zum Teil aber in der Schweiz nicht erhältlich.

So ein Gerät hat den Vorteil, dass es nur eingeschaltet werden muss und augenblicklich zeigt, ob sich in Bootsnähe Fische befinden. Der Deeper Fishfinder dagegen muss erst einmal ins Wasser gehalten und mit dem mitgebrachten Tablet verbunden werden, bevor er etwas anzeigt. Die Resultate sind dann allerdings überraschend genau und stehen der Anzeige des 1000-Franken-Geräts kaum nach.

Auf dem Display des Tablets sind einzelne Fische zu sehen und ganze Fischschwärme, die vorbeischwimmen. Die App zeigt dabei nicht nur, in welcher Wassertiefe sich ein Exemplar befindet, sondern auch wie gross es ist. So wächst schnell die Hoffnung, einen besonders dicken Fang aus dem Wasser zu ziehen. Und fast ebenso schnell reift die Einsicht, dass zum Fischen nicht nur eine gute Ausrüstung gehört, sondern auch einiges Können und Erfahrung.

Denn während bei Max Tobler die Felchen reihenweise anbeissen, verhakt sich an der Angel des Digital-Redaktors noch nicht einmal ein alter Stiefel.

Audio
Fischen mit Sonar
05:29 min
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 29 Sekunden.

So wird der digitale Fischsucher fast schon zur Last: Er zeigt, dass da Fische zum fangen wären, und zwar nicht zu knapp. Gleichzeitig macht er aber brutal klar, dass es am eigenen Unvermögen liegt, wenn der Fangkorb trotzdem leer bleibt.

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