Wer nicht blind durch Schweizer Innenstädte läuft, kennt das Bild: Hier Leute, die ins Tram einsteigen. Da Leute, die ins Schaufenster schauen. Dort Leute, die im Schaufenster ein paar bunt karierte Socken gesehen haben und nun an der Ladenkasse dafür bezahlen. Und sie alle tragen Kopfhörer im Ohr – mit Vorliebe Apples AirPods, die ihren Trägern laut «Elle» einen gewissen Sex-Appeal, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen verleihen.
Man muss nicht Adolph Franz Friedrich Ludwig Freiherr Knigge heissen, um darin eine Unsitte zu erkennen. Doch allem Wehklagen, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen zum Trotz: Niemand scheint den Mut zu haben, dem wilden Treiben ein Ende zu setzen. Darum bleiben die Stöpsel im Ohr und wir alle müssen hilflos zusehen, wie auch der letzte Rest von Sitte und Anstand der Welt entschwindet.
Damit diese Schreckensvision nicht Wirklichkeit wird, beantworten wir hier die wichtigsten Fragen zum Umgang mit Kopfhörern. Fragen, die ohne jeglichen Zweifel zu den wichtigsten der Menschheit überhaupt gehören:
1. Darf ich meine Kopfhörer beim Bezahlen an der Ladenkasse im Ohr behalten?
Um Himmels willen, was ist das überhaupt für eine Frage?! Da können wir ja gleich vom Boden essen, keine Unterwäsche mehr tragen und den ganzen Tag mit offenem Hosenladen herumlaufen. Und wer will das schon? Hä? Vom Boden essen? Niemand will das!
Darum gilt: Wer mit Menschen in Kontakt tritt, der nimmt seine Kopfhörer aus dem Ohr. Selbstverständlich nicht nur an der Ladenkasse, sondern bei jeder Art von sozialer Interaktion: auf dem Standesamt, beim Geschäftsessen, bei der Fahrprüfung, beim Termin zur Entfernung der Achselhaare oder am Postschalter.
2. Aber was ist, wenn ich die Stöpsel bloss im Ohr behalte, ohne dabei Musik oder einen Podcast zu hören?
Frage zurück: Wie soll die Person an der Kasse merken, dass keine Musik gehört wird und auch nicht der wöchentliche Podcast der SRF-Digital-Redaktion? Hat die Person an der Kasse etwa magische Fähigkeiten, kann sich in den Kopfhörer zaubern und so merken, dass dort keine Musik zu hören ist und auch nicht der andere wöchentliche Podcast der SRF-Digital-Redaktion?
Kurz: Wer die Kopfhörer im Umgang mit anderen Leuten nicht aus den Ohren nimmt – egal ob sie gerade benutzt werden oder nicht – zeigt seinen Mitmenschen gegenüber mangelnden Respekt.
3. Okay, okay – aber ich könnte doch einfach einen Stöpsel aus dem Ohr nehmen und den anderen drin behalten. Wäre das ein akzeptables Verhalten?
Spontan fallen nur zwei Sorten von Leuten ein, bei denen dieses Handeln annähernd Sinn ergäbe: Berühmte Herzchirurgen, die nicht eine Sekunde Zeit zu verlieren haben, weil sie dringend im Operationssaal erwartet werden. Oder Leute, die dermassen stolz auf ihre neuen AirPods sind, dass sie ihr vermeintliches Statussymbol immer und überall zur Schau stellen müssen.
Doch wer ein berühmter Herzchirurg ist, der dringend im Operationssaal erwartet wird, hat an der Ladenkasse nichts verloren. Und Leute, die ihre AirPods immer und überall zur Schau stellen, sind eine ziemlich peinliche Bande. Deshalb auch hier: Stöpsel raus – und zwar beide!
4. Was ist, wenn ich an der Self-Scanning-Kasse bezahle?
Oh, jetzt werden wir aber spitzfindig! Gut, an der Self-Scanning-Kasse dürfen die Stöpsel im Ohr bleiben. Aber nur, wenn dazu qualitativ hochwertige Musik oder ein guter Podcast gehört wird (siehe Podcast-Vorschläge oben). Und bitte nicht zu laut, damit die Leute an den Kassen nebenan nicht gestört werden und der freundliche Hinweis des Verkaufspersonals noch rechtzeitig zu hören ist, dass man «vergessen» hat, einen Artikel zu scannen.
Social Login
Für die Registrierung benötigen wir zusätzliche Angaben zu Ihrer Person.
{* #socialRegistrationForm *} {* firstName *} {* lastName *} {* emailAddress *} {* displayName *} {* mobile *} {* addressCity *} {* /socialRegistrationForm *}