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Digital Handynetze: LTE bringt den Generationswechsel

Bis jetzt waren die Handynetze aufs Telefonieren ausgelegt. Unsere Smartphones sind aber keine Telefone, sondern kleine Computer, die nach (schnellem) Internet schreien. Nun kommt der logische Schritt: Die vierte Handynetz-Generation LTE (4G) konzentriert sich auf die Datenübertragung.

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Beitrag auf SRF 3 vom 28.11.2012
07:14 min
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Die Technologie

Seit einigen Jahren haben wir Smartphones – nun kommt die passende Handynetzgeneration dazu. War das GSM- und UMTS-Netz zu einem grossen Teil aufs Telefonieren ausgelegt, sieht der technische Ansatz bei LTE (Long Term Evolution) nur noch Datenübertragung vor mit dem Ziel, den Benutzern unterwegs den Zugang zum Internet zu ermöglichen mit Geschwindigkeiten wie von zu Hause gewohnt.

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*Basel, Bern, Biel, Crans Montana, Davos, Fribourg, Genf, Grindelwald, Gstaad, Interlaken, Lausanne, Leukerbad, Locarno, Lugano, Luzern, Pontresina, Saas Fee, Sion, St. Gallen, St. Moritz, Thun, Wengen, Winterthur, Zug und Zürich.

LTE ist keine Zukunftsmusik, die Technologie kommt, aber langsam. Swisscom startet im Dezember 2012 an ausgewählten Orten*. Orange und Sunrise werden 2013 folgen.

Die theoretische Geschwindigkeit liegt bei Swisscom derzeit bei 100 Mbit/s (Download) und 10 MBit/s (Upload). Die Reaktionszeit liegt bei 40 Millisekunden (ms), was mehr oder weniger einem durchschnittlichen Internet-Anschluss zu Hause entspricht. In den 3G und 2G-Netzen ist die Reaktionszeit bedeutend höher, sie liegt bei 80-300 ms respektive 400-600 ms.

4G/LTE startet in 26 Orten der Schweiz. 20% der Bevölkerung mit 4G/LTE versorgt.
Legende: 4G/LTE startet in 26 Orten der Schweiz. 20 Prozent der Bevölkerung sind dann mit 4G/LTE versorgt. Swisscom

Die Abdeckung

Obwohl sich LTE mit seinen verschiedenen Frequenzen für die Versorgung von ländlichen Gebieten ausserordentlich gut eignet, gehen alle drei Anbieter den klassischen Weg und versorgen zuerst die Städte – vor allem, um das bestehende Handynetz zu entlasten, das unter der Flut der Smartphones in den Agglomerationen am Anschlag ist. Die Absicht: Je mehr Benutzer das neue LTE-Netz nutzen, desto mehr Platz gibt es wieder auf dem herkömmlichen Netz – und alle Kunden sind glücklich(er).

Ob der Plan aufgeht, ist offen, denn es ist absehbar, dass auch das neue LTE-Netz schnell zu ächzen beginnen wird, wenn ab etwa 2014 immer mehr Benutzer ein LTE-fähiges Smartphone besitzen werden. Denn: Wer einen schnellen Internetzugang hat, nutzt auch entsprechend mehr datenintensive Dienste. So werden die anfänglichen Geschwindigkeitsvorteile, die das LTE-Netz bietet, schon bald wieder Makulatur sein.

Im Handynetz ist Teilen angesagt: Je mehr Benutzer eine Antenne beanspruchen, desto langsamer wird die Datenübertragung für den einzelnen. Aus den bei LTE versprochenen 300 MBit/s werden so je nach Anzahl der Benutzer schnell Geschwindigkeiten, die nicht wesentlich höher liegen dürften als beim derzeitigen HSPA-Standard.

Die Abos

Bis jetzt signalisieren alle Anbieter, dass die Kunden für LTE kein neues, spezielles Abo benötigen. Allerdings macht LTE bei vielen bestehenden Gebührenmodellen keinen Sinn. Swisscoms günstigste zwei Abos drosseln beispielsweise die Geschwindigkeit auf unter 1 Mbit/s – und geben so den Geschwindigkeitsvorteil von LTE gar nicht weiter an die Smartphones der entsprechenden Benutzer.

Andere Abos bieten relativ tiefe Limiten bei den Datenpauschalen – wer über LTE ins Internet geht, wird aber viel schneller beispielsweise 1 GB Daten verbraucht haben als bisher. Es ist also absehbar, dass die Anbieter zusammen mit LTE neue Abo-Modelle lancieren werden.

Die Geräte

Wer schon heute LTE nutzen will, hat eine beschränkte Auswahl an Geräten. HTC bietet mit dem One XL, Nokia mit dem Lumia 920 und Samsung mit einer neuen Modellreihe des Galaxy SIII LTE-fähige Smartphones an. Apple wird bald ein Update fürs iPhone 5 ausliefern, das dann in der Schweiz ebenfalls das LTE-Netz nutzen kann.

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Legende: Das Nokia Lumia 920 hat Windows 8 und 4G. rew
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