Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Digital Spotify: Von der Juke-Box zum Videorecorder

Am Mittwoch hat Spotify in New York den Ausbau des Dienstes vorgestellt. Das schwedische Unternehmen will neben Musik nun auch Videos und Podcasts verbreiten und sich so gegen Konkurrenz wappnen – sie droht womöglich schon bald vom Giganten Apple.

Der Spotify-CEO Daniel Ek hat verschiedene Neuerungen in Aussicht gestellt. Für Aufsehen gesorgt hat vor allem eine Ankündigung: dass der Streaming-Dienst neben Musik auch Videos und Podcasts verbreiten wird. Spotify will auf diese Weise seine Kunden enger an sich binden und so verhindern, dass diese für einen Podcast oder Video zur Konkurrenz wechseln.

Spotify rund um die Uhr

Geht es nach Spotify, soll der Streaming-Dienst seine Nutzer durch den Tag begleiten. Das beginnt am Morgen mit TV-News-Sendungen. Dazu arbeitet Spotify mit renommierten Medienhäusern wie NBC oder BBC zusammen.

Audio
Spotify setzt auf Videos (SRF 4 News)
03:22 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 22 Sekunden.

Unterwegs oder bei der Arbeit hält Spotify seine Kunden mit Musik bei Laune. Das Unternehmen hat auch hier investiert und den Algorithmus überarbeitet, der aufgrund der Hörgewohnheiten ein Musikprogramm zusammenstellt. Neu spielt bei der Auswahl der Stücke auch die Tageszeit eine wichtige Rolle. So soll es etwa eine Montag-Morgen-Playlist geben, damit man mit Hilfe von Musik leichter in die Gänge kommt.

Selbst beim Joggen sollen die Spotify-Kunden nicht in Ruhe gelassen werden. Dazu hat sich das schwedische Unternehmen etwas besonders einfallen lassen: eine App, die ständig den Laufrhythmus analysiert und Musik auswählt, die zu dem Rhythmus passt.

Die eierlegende Wollmilchsau

Der Zeitpunkt für diese Ankündigungen ist kein Zufall: Die Branche geht davon aus, dass Apple demnächst einen eigenen Streaming-Dienst lancieren wird. Spotify bekommt so über Nacht Konkurrenz von der wertvollsten Firma der Welt, die praktisch über unbeschränkte finanzielle Mittel verfügt. Doch CEO Daniel Ek gibt sich überzeugt, dass sein Dienst durch den Ausbau mehr Kundschaft gewinnen wird.

Kritiker wie Brian Barrett sehen das anders: Jeder Versuch eines Dienstes, den Kunden immer alles bieten zu wollen statt sich zu beschränken, sei von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Spotify, so der «Wired»-Journalist, täte besser daran, sich auf das Kerngeschäft mit der Musik zu konzentrieren und diesen Dienst zu perfektionieren.

Wer Recht behält, wird sich schon bald zeigen. Vorläufig sind die neuen Spotify-Funktionen aber erst in vier Ländern verfügbar (USA, Grossbritannien, Deutschland und Schweden) – und das auch nur auf iOS-Geräten. In den nächsten Wochen sollen auch Nutzer in anderen Regionen über Spotify auf Videos und Podcasts zugreifen können.

Meistgelesene Artikel