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Digital Uber muss übel unten durch

Für den Taxidienst Uber war es eine Woche zum vergessen. Gleich in drei Ländern kam es zu Polizeirazzien, Verhaftungen und gerichtlichen Verurteilungen. Die Zukunft des kalifornischen Mitfahr-Dienstes wird damit auch in der Schweiz ungewisser.

Der Erfolg von Uber

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  • Im März 2009 wird Uber in Kalifornien gegründet.
  • Im Juni 2010 fährt der erste Uber-Kunde durch San Francisco.
  • Ende 2011 rollt die erste Uber-Limousine ausserhalb der USA - in Paris.
  • 2014 startet der Dienst UberPop mit Fahrern ohne Lizenz in Frankreich und weiteren Ländern.

Vor wenigen Tagen sah die Uber-Welt noch deutlich rosiger aus. Der Internet-Taxidienst wird zwar nicht geliebt, hat sich aber im Eiltempo über die ganze Welt ausgebreitet. In der Uber-Hochburg New York haben die schwarzen Limousienen die klassischen gelben City-Cabs zahlenmässig sogar überholt.

14'088 Uber-Limos mit Fahrer und Uber-App rollen bereits durch die Metropole – 500 mehr als gelbe Taxis.

Doch der Gegenwind, dem die moderne Taxi-Alternative ausgesetzt ist, nimmt zu. Derzeit überschlagen sich die Ereignisse an unterschiedlichen Schauplätzen für Uber mit unangenehmen und weitreichenden Folgen.

Festnahme in Südkorea

Sowohl in Europa wie auch in Asien lehnt sich die etablierte Taxi-Branche gegen die neue Konkurrenz auf, die ihrer Ansicht nach mit unfairen Methoden kämpft.

Laut unbestätigten Berichten soll der Geschäftsführer von Uber Südkorea diese Woche in Seoul verhaftet worden sein. Die Behörden ermitteln offenbar wegen Verletzung der in Südkorea geltender Transport-Gesetze und unlauterem Sammeln von Kundendaten.

Bewaffnete Razzia in Paris

Bereits am Montag durchsuchten 25 bewaffnete Beamte das französische Uber-Hauptquartier in Paris und beschlagnahmten Dokumente, Handys und Computer im Auftrag der Pariser Staatsanwaltschaft. Gemäss dem französischen Nachrichtenmagazin «L'Obs» ermittelt diese gegen Uber wegen Verdacht auf unlauteren Wettbewerb und Begünstigung von Schwarzarbeit.

Audio
Uber muss unten durch (SRF 4 News)
04:19 min
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 19 Sekunden.

Mit der Einführung von Uberpop vor rund einem Jahr hat Uber die Taxiverbände rund um die Welt endgültig gegen sich aufgebracht. Dieses Angebot ist noch etwas günstiger als das reguläre, weil es Kunden auch mit privaten Fahrern ohne Taxi-Lizenz verbindet. Eine Praxis, gegen die Frankreich Anfang Jahr eigens ein Gesetzt erlassen hat, und die in weiteren Ländern derzeit gerichtlich untersucht wird.

Deutschland hat bereits geurteilt

Die schlechteste Nachricht für Uber kam diese Woche dann aber aus Deutschland. Am Mittwoch gab das Landesgericht Frankfurt bekannt, dass Uberpop gegen das deutsche Personenbeförderungsgesetzt verstosse. Das Gericht erklärt den Dienst damit für illegal und entspricht der Klage des deutschen Taxi-Branchenverbandes. Das Urteil bedeutet ein landesweites Verbot von Uberpop in Deutschland.

Und die Schweiz?

Die Taxi-Branche in den Schweiz spürt den Druck der Konkurrenz offenbar noch nicht stark genug, denn von einer Klage hat sie – zumindest bis jetzt – abgesehen. Das mag allerdings auch daran liegen, dass die Rechtslage hierzulande kein so eindeutiges Urteil zulässt wie in Deutschland. Es dürfte jedoch nur eine Frage der Zeit sein, bis das Thema Uber auch in Zürich und Basel, wo die ersten Uber Taxis schon unterwegs sind, auf der lokalpolitische Agenda auftauchen wird.

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