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Digital Vor dem Computer-Verkauf: Daten löschen, aber wirklich!

Wer seinen Computer verkauft, sollte zuvor alle privaten Daten löschen. Dazu reichen der normale «Papierkorb» oder eine Formatierung der Festplatte nicht aus. Wirklich weg sind die Daten nur mit speziellen Lösch-Programmen.

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So löscht man Festplatten-Daten sicher (SRF 3)
03:27 min
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 27 Sekunden.

Wenn der PC-Benutzer eine Datei mit dem «Papierkorb» löscht, ist gar nichts gelöscht. Der Computer markiert lediglich den Platz, den die Datei auf der Festplatte (oder einem anderen Speicher) belegt hat, als «verfügbar». Die eigentlichen Daten oder ein Teil von ihnen bleiben aber zugänglich, bis sie von anderen Daten überschrieben werden.

Das Gleiche passiert, wenn der Anwender einen Datenträger formatiert: Einige Markierungen werden gelöscht, aber die meisten der Daten sind immer noch da. Wer sie re-aktivieren will, muss nur wissen, wo. Für Kenner ist das ein Kinderspiel – auch für die böswilligen unter ihnen.

«Wipen» mit Windows und OS X

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Legende: Daten löschen - aber sicher! - mit OS X.

«Disk Wipe» ist eins von zahlreichen kostenlosen Windows-Programmen, das Daten dauerhaft löscht.

OS X hat eine vergleichbare Funktion eingebaut: Im «Festplatten-Dienstprogramm» wählt man den zu löschenden Speicher aus, klickt auf «Löschen» und schiebt unter «Sicherheitsoptionen» den Regler ganz nach rechts auf «Am sichersten».

Unsichere Methode: Mit Gewalt

Guido Berger und Luzi Müller von der SRF Digitalredaktion haben vor vier Jahren als «Daten-Zerstörer» für SRF 3 grobe Daten-Löschmethoden getestet: Festplatten platt machen. Das Höllenkommando fuhr mit schwerem Geschütz auf und nahm unter anderem Magnet, Bohrer oder Hammer zur Hand – zu sehen in den Videos unten.

Resultat: Die gewaltsamen Methoden haben zwar grossen Unterhaltungswert, löschen Daten aber nicht zuverlässig.

Sichere Methode: Überschreiben

Die einzige, sichere Methode, Daten für immer zu entfernen, ist das mehrfache Überschreiben der Daten, die gelöscht werden sollen.

Dazu kommt ein «Disk Wiper» zum Einsatz: ein Programm, das die Festplatte «abwischt», in dem es den gesamten Speicher mit Nullen oder Einsen überschreibt – in der einfachsten Variante. Fortschrittlichere Algorithmen verwenden eine Kombination von Zahlen und Ziffern und «füllen» so in mehreren Durchgängen eine Festplatte mit zufälligen Informationen. Eine Rekonstruierung der Originaldaten ist danach nicht mehr möglich.

Verschiedene Methoden: SSD-Disks

Sicheres Löschen von Daten durch Überschreiben gilt für klassische Festplatten, in denen Magnetscheiben drehen. Anders sieht es bei SSD-Speichern aus, die in neuen Computern zum Einsatz kommen. Da SSDs die Daten anders verteilen als klassische Festplatten und nie am genau selben Ort speichern, bringt Überschreiben vorhandener Daten keine ausreichende Sicherheit - weil die SSD eben nie genau an dem Ort, an dem die Daten sind, diese auch überschreibt.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Daten einer SSD sicher zu löschen:

  • Physische Gewalt

    Anders als bei klassischen Festplatten lässt sich ein SSD-Speicher einfacher zerstören, zersägen oder zerhaken. Die Daten sind dann weg - allerdings ist auch der teure Speicher kaputt, der ja zusammen mit dem Computer verkauft werden sollte.

  • Spezielle Software

    Es gibt Hersteller, die für ihre SSD-Speicher spezielle Tools mitliefern, die teils auch das sichere Löschen erlauben. Je nach Hersteller und Modell sind diese Programme erhältlich für Windows oder OS X - oder nur für Windows.

  • Daten verschlüsseln

    Für den Normalbenutzer derzeit die einfachste Methode ist, wenn er alle Daten auf der SSD von Anfang an verschlüsselt. So kann ein Käufer des Computers, der böse Absichten hat, zwar allenfalls nicht sicher gelöschte Daten wiederherstellen - aber nur die verschlüsselten.

Festplatten sind sehr robust gebaut. Hämmern bringt zwar Beulen, aber keine 100-prozentige Löschung der Daten.

Ähnlich wie bei der Behandlung mit dem Hammer entlockt der Schraubstock einer Festplatte allenfalls ein müdes Knirschen – kein sicherer Datentod.

Nicht schlecht – aber die Möglichkeit, dass Profis aus «Resten» zwischen den Bohrlöchern Daten rekonstruieren können, ist gross.

Diese Platte wird weder rosten noch rasten.

Magnete können Daten löschen, aber nur, wenn sie sehr stark sind. Das Gerät im Video ist speziell für diese Aufgabe ausgelegt und deshalb ein effizienter Datentöter.

Ein Schweizer Armeepanzer würde vielleicht eine Verformung der Platte bewirken, nicht aber ein normaler PKW.

Genug Hitze, lange angewendet, kann den Daten auf der Festplatte den Garaus machen. Allerdings stinkt's – und ist nicht ungefährlich. Also nichts für den privaten Einsatz!

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