Was rein muss, muss auch wieder raus – am Festival kommt bekanntlich viel rein: Bier, Wasser, da mal eine Pizza und dort eine Bratwurst. Nun ja, ihr wisst, worauf wir hinauswollen.
Das Heitere Openair in Zofingen bietet nicht nur zahlreiche Verpflegungsmöglichkeiten, sondern auch ausreichend sanitäre Anlagen. Es gibt an die Kanalisation angeschlossene WC-Wagen (30 an der Zahl) mit «richtigen» Klos in abschliessbaren Kabinen. Dazu kommen 38 Toi Tois, die auf dem Gelände verteilt sind.
Seit über zehn Jahren mit Herz und Bürsteli im Einsatz
Für die Reinigung und den Unterhalt der WC-Wagen ist während des Festivals das Team von Manuela Nett zuständig. Sie ist 40 Jahre alt und kommt aus Oftringen. Ihre Grundausrüstung: Handschuhe, Desinfektionsmittel, Putzmittel und natürlich die gute, alte WC-Bürste. «Wir putzen, lümplen, bürsten und desinfizieren, füllen Klopapier auf - und fertig.»
Saubere WCs sind das Aushängeschild eines Festivals.
Zum Helferteam des Heitere Openairs kam sie vor 15 Jahren. Anfangs noch im «Fötzel»-Team, ist sie mittlerweile zur Chefin des zehnköpfigen Reinigungsteams aufgestiegen. «In den letzten Jahren ist alles viel sauberer geworden», sagt Manuela nicht ohne Stolz.
Kleine Klo-Statistik am Heitere Openair
Nicht nur ein Sch...- sondern auch ein Knochenjob
Die Arbeit von Manuela beginnt lange vor dem Openair. Sie macht die Schichtpläne. Und ist während des Festivals rund um die Uhr im Einsatz. Schlaf gibt es wenig.
Für die Härtefälle können wir gottseidank beim Sanitärdienst Hilfe holen. Die entstopfen dann das Schlimmste.
Das «Grüüsigste» sei mal gewesen, als eine WC-Kabine randvoll und von oben bis unten vollgeschmiert war (braun, Anm. d. Red.). «Ich musste auch schon kotzen. Das ist normal», lacht Manuela und ergänzt: «Der Trick ist, nicht durch die Nase, sondern durch den Mund zu atmen.»
Mal gibt’s Schimpf – mal gibt's Pizza
Reaktionen auf ihre Arbeit gibt es unterschiedliche. «Viele bedanken sich. Manchmal kriegen wir auch Bier oder Pizza geliefert, das ist lässig.»
Die vielen lustigen Momente im Festivaltrubel sind Ansporn genug für Manuela, jedes Jahr wieder zum Bürsteli zu greifen.
«Klar hatte ich schon Momente, bei denen ich dachte: Das mache ich nie wieder.» Wenn zu später Stunde Leute aggressiv oder beleidigend werden zum Beispiel. Oder wenn sie vollgeschmierte Alkoholleichen in Klokabinen wecken muss.
Schrubben für Feriengeld
Während an vielen Festivals die Helfer gratis schuften, wird die WC-Putzequipe am Heitere Openair entlöhnt. Wie viel Geld am Ende einer Festivalsaison für sie zusammenkommt, will Manuela nicht beziffern. Aber ein schöner Ferienbatzen sei es allemal.
Ein Sommer ohne Heitere ist für Manuela undenkbar. «Wenn ich mal sterbe, soll meine Asche hier oben verstreut werden. Ich liebe diesen 'Hoger'. Kaum ist das Openair vorbei, kann ich das nächste nicht erwarten.»
Mit allem, was für Manuela Nett eben dazugehört.