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Hollywood in der Schweiz
Aus Sounds! vom 24.01.2023. Bild: Paramount Pictures
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 21 Sekunden.
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Filme & Serien voller Fehler So schlecht kennt Hollywood die Schweiz

Egal ob Genf, Luzern, Basel, Bern oder Zürich: Wenn amerikanische Serien und Filme die Schweiz besuchen, stimmt meistens überhaupt nichts. Selbst grosse Hollywood-Produktionen wie «Grey's Anatomy» oder «The Wolf of Wall Street» scheinen sich keine Mühe geben zu wollen, sobald es um die Details geht.

Seit Anfang Jahr ist auf dem Streamingdienst Disney+ die Miniserie «Welcome to Chippendales» verfügbar. Eine achtteilige Serie über das Leben von Steve Banerjee, dem Gründer der weltweit erfolgreichen Striptanz-Gruppe Chippendales.

Die letzte Episode «spielt» in der Schweiz. Also, das behauptet zumindest die Serie. Wer ein bisschen genauer hinschaut, merkt sofort, dass sich die Macher der Serie überhaupt keine Mühe bezüglich der Details gegeben haben.

An dieser Stelle könnte man nun darauf hinweisen, dass die Budgets von Serien auf Streamingplattformen natürlich nicht unendlich gross sind. Da fehlt es dann an der nötigen Zeit, alles bis ins letzte Detail zu überprüfen. Die «Grossen» machen das garantiert besser...

Oder auch nicht.

Denn auch bei «The Wolf of Wall Street» (Budget: 100 Millionen US-Dollar) oder dem Superhelden-Film «Iron Man 3» (200 Millionen) wird wenig Wert auf die Details gelegt. Bei Leonardo DiCaprios Besuch in einer Bank in Genf bekommt die Stadtbildkommission garantiert Kopfschmerzen.

Apropos Banken. Auch in der Superhelden-Serie «The Falcon and the Winter Soldier» spielt eine Schweizer Bank eine wichtige Rolle. Dort bringt ein Überfall auf eine «Zürcher Bank» sämtliche Ereignisse der Serie ins Rollen...

In der Miniserie «The Dropout» schlüpft Amanda Seyfried in die Rolle von Technologie-Hochstaplerin Elizabeth Holmes, die mit ihrem Biotechnologie-Unternehmer das Pharmawesen revolutionieren wollte.

Für ihre schauspielerische Leistung räumte Seyfried in den letzten Monaten zahlreiche Preise ab. Für ihr Treffen mit einem in Basel ansässigen Pharma-Unternehmen gibt es von uns jedoch nur Minuspunkte.

Der Klassiker zum Schluss: Am Ende der zehnten Staffel der weltberühmten Ärztinnenserie «Grey's Anatomy» verlässt Cristina Yang das «Seattle Grace Hospital» und beginnt in einem Zürcher Spital zu arbeiten. Nur... wo genau soll dieses Spital eigentlich stehen?

Doch so amüsant diese Fehler auch sind, erinnern sie ebenfalls daran, dass sich Schweizer Orte (oder Banken) zwar hervorragend für ein «Namedropping» eignen, die Schweiz als effektiver Drehort jedoch unattraktiv zu sein scheint.

So musste in den letzten Jahren immer wieder die Prager Altstadt hinhalten, wenn es um Szenen ging, die in der Schweiz spielen sollen. Sind die Drehkonditionen besser – sprich: billiger –, nimmt man als Filmemacher oder Serienmacherin auch das eine oder andere falsche Strassenschild in Kauf.

24.01.23, 15:30 Uhr, SRF 3

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