Der spitzohrige Held Link aus «Zelda» zieht: Zum ersten Mal spielte am 21. November ein Orchester in der Schweiz Stücke aus den «Zelda»-Games – und die Fans kam in Strömen. Für die einen sind es Kindheitserinnerungen, für die anderen die Musik zu den Lieblingsgames, die sie gerade spielen.
Klassische Musik für ein junges Publikum
Es ist klassische Musik, das ein junges Publikum hören will: Vom Teenager, der von seiner Mutter begleitet wird, bis zur jungen Frau, die gleich mit der ganzen Familie kommt, sind alle da. Hie und da sitzen auch Fans in den Zuschauerrängen, die als Link verkleidet sind. Der Held, der wahlweise die Welt oder die Prinzessin Zelda retten muss. Für einmal gilt nicht die strikte Etikette, wie sie bei Konzerten mit klassischer Musik vorherrscht – schliesslich dominiert nicht das Orchester die Bühne, sondern «Zelda».
Ein grosser Bildschirm hinter dem Orchester blendet jeweils die entsprechenden Game-Szenen ein, die das Orchester gerade spielt. Der Dirigentin Amy Andersson bleibt deshalb nicht viel Spielraum: Ein Metronom in ihrem Ohr gibt den Takt vor, damit die Musik zu den Bildern passt. Ihre Herausforderung ist also, aus dem wenigen Freiraum möglichst viel an musikalischen Emotionen herauszuholen.
Klassische Musik zu ungewohntem Medium
Und das gelingt: Es sind Titel wie «Ocarina of Time» oder «Majora’s Mask», die das Publikum mitreissen. Spielt das Orchester diese vertrauten Titel an, geht ein Raunen durch die Reihen; hie und da hört man, wie jemand mitsummt oder mitpfeift. Am Ende des zweistündigen Konzertes folgt begeistertes Klatschen, Stampfen und Rufen.
Das Konzert widerlegt alle Klischees, die klassischer Musik anhaften. Einhellig klingt es nach dem Konzert aus dem Publikum: «Bitte mehr davon!» Ein Zuhörer bringt es auf den Punkt: «Die ganzen Emotionen, die die klassische Musik weckt, sind hier ebenso vorhanden. Und selbst jemand, der nichts mit – egal welchen – Games anfangen kann, sollte sich mal näher mit solcher Game-Musik befassen.»