Mutig, was Benedikt XVI. macht. Denn seit er über eine Million Schäfchen betwittert («Mach alles, was du tust, für den Herrn»), befindet er sich in direkter Konkurrenz - zu Gott persönlich, Jesus und dem Teufel.
Sie alle buhlen bei Twitter um Aufmerksamkeit und dies je in mehrfacher Ausführung. Im Universum der 140-Zeichen-Nachrichten erfreuen sie sich zum Teil riesiger Follower-Zahlen.
Besonders beliebt ist Benutzer @TheTweetOfGod , dem rund 280'000 Twitterer folgen. Auf seinem Profilbild sieht der Herr mit wallendem grauen Bart eher streng aus, doch seine Tweets sind herrlich lakonisch: «Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel. Es ist schlecht für dich».
In die gleiche Himmelstrompete bläst @Jesus_M_Christ , mit 490'000 Followern schon fast ein Star im Kurznachrichten-Kosmos. Von enthusiastischen Gläubigen zeigt sich der Twitter-Jesus demonstrativ gelangweilt: «Wenn ich auf die Erde zurückkehre, wird es soooo viele Idioten geben, die mich mit dem Handy filmen».
Völlig verloren wirkt indes Apostel Petrus, erster Papst der Geschichte und damit Vorgänger Benedikts. Er twittert: «Läuft dieses Ding? Gott, wie ich Technik hasse. Wieso macht ers nicht selber, wenn er so allmächtig ist?» Kein Wunder, konnte @TheSaintPeter bislang nur 3 Follower um sich scharen.
@satan hingegen tut, was man von ihm erwartet. Er setzt destruktive Nachrichten ab. «Platziert Bomben auf einer weiteren Ölbohr-Plattform in deiner Nähe», ist ein typisches Statusupdate des gefallenen Engels. Ihm folgen rund 30'000 Benutzer.
Auf Twitter treffen sich Himmel und Hölle. Der Papst, als @pontifex mittendrin, macht bislang seriöse Miene zum ironischen Spiel. Dabei läge auch ein Augenzwinkern drin, wie andere Führer dieser Welt beweisen: Prominentester Follower von @god und @UnholySatan ist ein gewisser @BarackObama .