Lange der Kaste der Managerinnen und Flugkapitänen vorbehalten, ist der kleine Rollkoffer 2013 endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Von den KV-Lehrlinge bis zu den Schornsteinfegern: alle kutschieren ihre Siebensachen in einem kleinen Rollkoffer durch den Alltag.
An Bahnhöfen kommt es werktags zu regelrechten Rollkoffer-Staus. Das führt zur Frage, warum diese Rollkoffer dermassen en vogue sind? Die Antwort: weil sie schampar praktisch sind. Davon hätten gerne auch schon frühere Generationen profitiert. Sehr viel frühere Generationen.
Cäsar mit Rollkoffer
Die Neandertaler Familie beispielsweise. Neandertaler-Mama verstaut für die Ferienreise die Bärenfelle im Granit-Koffer, Neandertaler-Junior wirft noch schnell seine Säbelzahntiger-Rassel hinein und Neandertaler-Papa wünscht sich als Kofferträger nichts sehnlicher als Rollen.
Aber – alas – das Rad ist noch nicht erfunden. Das ändert zwar bis zur Zeit der alten Römer, aber den Rollkoffer gibt es immer noch nicht. Dabei hätte Cäsar im Senat bestimmt eine gute Falle gemacht, wenn er mit Rollkoffer aufgekreuzt wäre. Aber der lässt auch einige hundert Jahre später noch auf sich warten. Die Eidgenossen hätte es im Jahr 1315 gefreut.
Mondlandung mit Rollkoffer
Mit einem Rollkoffer hätten sie ihre Hellebarden und Morgensterne nicht auf dem Buckel zur Schlacht am Morgarten schleppen müssen. Praktisch wäre der Rollkoffer schliesslich auch bei der ersten Mondlandung gewesen. Man stelle sich das einprägsame Bild vor: Neil Armstrongs stapft seine Fuss-Spuren in den Mondstaub und der Rollkoffer zieht seine Spuren.
Last but not least denke man an Jules Vernes Roman «Reise um die Erde in 80 Tagen». Hätte die Hauptfigur, der englische Gentleman Phileas Fogg, einen Rollkoffer sein Eigen genannt, er hätte die Reise um die Erde wohl problemlos in 40 Tagen geschafft.