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Bild 1 von 4. John Keefe, der Leiter des Datennews-Teams von WNYC, dem öffentlichen Radio in New York. Zusammen mit seinem Team hat er in einer Spontanaktion einen Sensor gebastelt, der die Zikaden-Invasion vorhergesagt hat. „Und zusätzlich hat es uns auch als Zikaden-News-Hauptquartier etabliert“, sagt Keefe. Bildquelle: Michael Jarjour.
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Bild 2 von 4. Der Holzstecken wird in die Erde gesteckt, die Lämpchen zeigen die Temperatur an. „Eine der Herausforderungen war, dass alle Teile in jedem Elektroladen erhätlich sein sollten.“ Alles in allem kostete der Sensor etwa 16 Dollar zum Nachbauen. „Einer hat die Pläne aber nach China geschickt – dort wurden sie für einen Dollar produziert.“. Bildquelle: Michael Jarjour.
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Bild 3 von 4. Kinderleicht zu basteln. „Es war gar nicht schlecht, die kleinen Hände meiner Tochter eignen sich besser, um so Delikates zusammenzubauen“, sagt Keefe. Bildquelle: Michael Jarjour.
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Bild 4 von 4. Eine ausgewachsene Zikade schielt über ein Blatt in Virginia, USA. Bildquelle: Reuters.
John Keefe legt eine beinahe kindliche Freude an den Tag, wenn er über die Invasion der Zikaden und sein Projekt spricht, mit dem er sie vorausgesagt hat. Die Faszination ist alt, schon die Ureinwohner der USA haben das Naturphänomen verwundert beobachtet.
Im Abstand von siebzehn Jahren kommen sie und sind weder zu übersehen, noch zu überhören: Milliarden sogenannter Zikaden kriechen aus der Erde, krabbeln auf die Bäume, wo die Männchen mit ohrenbetäubenden Lauten Weibchen anlocken.
Die Käfer - schwarz, mit roten Augen und bis drei Zentimter groß - kommen mit den steigenden Temperaturen von Süden nach Norden entlang der Ostküste: „Wenn die Erdtemperatur in zwanzig Zentimetern Tiefe bei 18 Grad liegt, kriechen sie hervor“, sagt John Keefe auf SRF 3. „Wir dachten uns, es wäre lustig, die Erdtemperatur zu messen, um ihr Kommen vorherzusagen.“
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John Keefe ist Radiomacher. In einer Spontanaktion hat er und sein Team einen Sensor gebastelt, den mit herkömmlichen Elektroteilen jeder nachbauen kann. Eine Anleitung im Internet hat die Radiohörer angeleitet. In den Vorgärten von North Carolina bis Connecticut haben sie so die Erdtemperatur gemessen, und die Radiomacher haben sie auf einer Karte zusammengefasst.
Ein Beispiel von Sensor-Journalismus, wie sich ein neuer Trend in der Branche nennt. Statt Daten von anderen Quellen auszuwerten, sammeln Journalisten und ihre Leser oder Hörer selbst Daten – zum Beispiel darüber, wann die Erdtemperatur wo steigt.
In New York haben die Zikaden die beste Zeit ihres Lebens noch vor sich – es ist ein kurzes Leben über der Erde, aber ein heftiges: Innert nur weniger Wochen legen die Weibchen bis 600 Eier. Dann ist alles wieder vorbei – und für siebzehn Jahre wieder Ruhe.
Autor Michaël Jarjour (@derjarjour) berichtet regelmässig für SRF 3 aus den USA.