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Festivalsommer Paléo Festival Nyon: Eine gut geölte Maschine

Das Westschweizer Openair und sein Publikum sind wie ein eingespieltes Ehepaar. Sie geben sich Mühe, das Feuer der Leidenschaft auch im 41. Ehejahr am Leben zu erhalten. Mit Erfolg.

SRF 3-Festivalaward

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Zum zweiten Mal vergibt SRF 3 diesen Sommer den Festivalaward. Wir reisen von Festival zu Festival und entscheiden Ende Sommer zusammen mit einer Jury, wer diesen Sommer den Award verdient hat.

Alles zum SRF 3-Festivalaward

Klar, über die Tonqualität vor der Hauptbühne könnte man diskutieren. Die Paléo-Besucher feiern aber so oder so jedes Jahr mit 40'000 anderen Zuschauern, dieses Jahr an Konzerten von Iron Maiden oder Muse. Wem es klanglich irgendwo nicht passt, der kann auf sieben andere Bühnen ausweichen oder sich durch die 180 Getränke- und Foodstände probieren.

Festival-Style

Im Paléo-Dorf legt man grossen Wert auf die Dekoration. Hier weiss man genau, wie man verschiedene Atmosphären kreiert. Am Tag sieht das Gelände aus wie ein grünes Hobbit-Land. In der Nacht verwandelt es sich mit den beleuchteten Eisenskulpturen in eine Harry-Potter-Welt. Zwei «Daumen hoch» gibts dieses Jahr ausserdem für das keltische Dorf – eine richtige Irland-Enklave in der Romandie.

Publikum

«Paléo? Das ist ein Foodfestival mit Musik im Hintergrund.» Solche Statements hört man immer wieder. Die Bemerkung ist etwas fies, aber nicht ganz falsch. Es gibt Leute, die wahrscheinlich nur wegen des kulinarischen Angebots kommen. Für die Stimmung vor und während der Konzerte sorgen vor allem die 9000 Camper, welche bis zu einer ganzen Woche lang am Paléo zelten. Sie zeigen den Eintages-Besuchern, wie man Party macht. Ein Beispiel: 20 Minuten vor dem Konzert der Pop-Groove-Electro-Rumba-Sängerin Jain war das Zelt schon überfüllt und das ganze Publikum am singen und tanzen.

Beim Iron-Maiden-Konzert stand gross geschrieben «Crowdsurfing verboten.» Man fragte sich: Was noch, Paléo? Schwarze Kleider verbieten? Weisswein verbannen? Nein! Liebes Paléo, die Metal-Fans zeigten dir am Iron-Maiden-Konzert, wie reif und vernünftig sie sind. Crowdsurfen kann sicher und respektvoll gemacht werden.

Line-up und Show

Wer sich mit französischsprachiger Musik nicht auskennt, wird am Paléo Festival vielleicht ein wenig frustriert. Doch wer neugierig ist, konnte auch dieses Jahr sehr viel entdecken. Und keine Angst, denn in Nyon wird nicht nur auf Französisch gesungen. Es gibt Electro, Rock und sogar klassische Musik zu hören. Man kann sich täglich überraschen lassen. Die australische Rocksängerin Courtney Barnett war eine solche Entdeckung.

Sauer machen kann einen einzig, dass einzelne Bühnen wie «Les Arches» und «Club Tent» zu nahe beieinander liegen. Intime Konzerte werden oft durch den Sound von einer anderen Bühne gestört.

Komfort

Wie erwähnt, bei 130 Essensständen vergisst man fast, dass das Paléo ein Musikfestival ist. Inzwischen gibt es sogar eine Vegi-glutenfrei-Abteilung. Dank mehreren bedeckten Räumen können viele Besucher bei schlechtem Wetter am Trockenen sitzen. Aufmerksame Besucher haben zudem vielleicht bemerkt, dass die Bauern aus Nyon sofort mit Stroh bereit waren, als die ersten schwarzen Wolken aufzogen.

Ein grosser Pluspunkt des Paléo ist seine Familienfreundlichkeit. Für Familien gibt es Gratisparkplätze, ein Kinderhort, ein Strassentheater, eine Zirkusshow und sogar kostenlosen Zugang für Kinder bis 12 Jahre. Ja, dieses Openair zählt auf seine zukünftigen Fan-Generationen.

Rahmenprogramm

Mit einer hochwertigen Konzertfotoausstellung, Strassenkünstlern, einem Spielplatz und einem Strand mit Palmen und Liegestühlen sieht das Paléo Festival zum Teil aus wie ein Vergnügungspark. Das Paléo beweist immer wieder, dass es sich auch nach über 40 Jahren nicht auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern sich um das Erlebnis der Besucher kümmert.

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