Sie hatten die Qual der Wort-Wahl: Martin Suter, Ursula Schubiger, Daniel Quaderer, Bänz Friedli, Hazel Brugger und Pedro Lenz diskutierten sich durch eine Flut von Begriffen, die ihr in den vergangenen Wochen eingereicht habt. Nach ein paar Stunden stand fest:
Das Wort des Jahres 2014 lautet: # (Hashtag)
Das Symbol Hashtag (helvetisch: Gartenhag) ist seit Längerem gebräuchlich in den Sozialen Medien wie Instagram, Twitter und Facebook. 2014 wurde es zum Zeichen für zeitgemässe Kommunikation. Für die Jury steht es für eine Jugend, die heute rasch auf den Punkt kommt – und für eine zunehmende Verdichtung, ja Verschlagwortung der Sprache.
Das Unwort des Jahres 2014 lautet: Dichtestress
Dieses Wort, von bürgerlichen Politikern Ende 2013 aus der Tierwelt in die Politik gehievt, hat den öffentlichen Diskurs in der Schweiz heuer über Gebühr dominiert, von der Annahme der «Masseneinwanderungsinitiative» im Februar bis zur Ablehnung von «Ecopop» Ende November.
Die Jury ist des Ausdrucks bereits müde, ihr platzt bei helvetischer Platzpanik der Kragen. Sie findet: Wer in der Schweiz über Dichtestress klagt, hat solchen noch nie wirklich erlebt.
Der Satz des Jahres 2014 ist: Es bleibt unbeständig.
Welch ein Satz! Wir haben ihn im Sommer 2014, der ja eigentlich keiner war, von den Meteorologen zur Genüge zu hören bekommen und hangelten uns bangend und hoffend von Zwischenhoch zu Zwischenhoch. Der Satz des Jahres gefällt der Jury besonders, weil er einen Widerspruch birgt und damit die Grosswetterlage in diesem Land ganz gut charakterisiert.
Die Aktion «Wort des Jahres» wird seit 2003 unter der Federführung von SRF 3 durchgeführt.
Schweizer Wort des Jahres: Die Chronik (von 2003 bis heute)
Jahr | Wort des Jahres | Unwort des Jahres | Satz des Jahres | |
2015, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Einkaufstourist | Asylchaos | Eine WM kann man nicht kaufen. | |
2014, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | # (Hashtag) | Dichtestress | Es bleibt unbeständig. | |
2013, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Stellwerkstörung | Systemrelevant | Aff! (Bundespräsident Ueli Maurer) | |
2012, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Shitstorm | Bio | Vada a bordo, cazzo! | |
2011 | Euro-Rabatt | Technologieverbot | Das Leben ist kein Bonihof. | |
2010, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Ausschaffung | FIFA-Ethikkommission | Die Schweiz ist eine frustrierende Alpen-Demokratie. | |
2009, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Minarettverbot | Ventilklausel | Ich bin nicht gut integriert in der Schweiz - ich bin Schweizer! (Granit Xhaka) | |
2008, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Rettungspaket | Europhorie | Wir müssen nicht nur das Zuckerbrot benutzen, sondern auch die Peitsche. | |
2007, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Sterbetourismus | Klimakompensation | Das Rütli ist nur eine Wiese mit Kuhdreck. | |
2006, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Rauchverbot | erweiterter Selbstmord | Ich kann das! (Doris Leuthard vor ihrer Wahl zur Bundesrätin) | |
2005, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Aldisierung | erlebnisorientierte Fans | Deutschland, wir kommen! | |
2004, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Meh Dräck | Ökoterror | Switzerland - zero points. | |
2003, Link öffnet in einem neuen Fensterim Browser öffnen | Konkordanz | Scheininvalide | Wählt Blocher! Er hat die Strafe verdient. | |
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