Völliger Neustart
Ich wage zu behaupten: Die brave «Sabrina» aus den 90ern hat niemand vermisst. Das war eine amerikanische Vorabendserie wie jede andere, einfach mit ein paar familientauglichen Zaubertricks.
Netflix wagte einen kompletten Neustart. Dieser entpuppte sich als Volltreffer. «Sabrina» gehört zu den meistgestreamten Netflix-Serien 2018. Und die riesige Fanbase dürfte auch die zweite Staffel verschlingen.
Mich überzeugt das «Sabrina»-Remake aus 3 Gründen.
1. Kiernan Shipka
Besser hätte man die neue Sabrina nicht besetzen können. Serienfans kennen Kiernan Shipka aus «Mad Men» . Schon als kleines Mädchen war sie cooler als all die Macho-Männer und unterkühlten Sekretärinnen.
Als «Sabrina» ist sie nun die coolste Teenagerin der Serienwelt. Mir gefällt ihre bossige Seite. Sie sagt den Männern, wo’s langgeht. Vor allem, wenn jemand ungerecht behandelt wird. Aber die neue «Sabrina» zeigt auch ihre verletzliche Seite. Sie verbirgt ihre Gefühle nicht. Das macht sie zur sympathischen Serienfigur, an die man auch als erwachsener Zuschauer extrem gut andocken kann.
2. Der Horror-Touch
Eine düstere Grundstimmung zieht sich durch die Serie. Man sieht überwachsene Gärten und verwinkelte alte Häuser in abgedunkelten Farben. Und überrascht hat mich, wie gruselig die Serie ist. Immer wieder jagen fürchterliche Dämonen die Teenage-Hexe.
Mindestens einmal pro Folge musste ich mir die Hände vor die Augen halten. Auch weil die Special Effects richtig gut gemacht sind. Kein Vergleich zu den billigen Zaubertricks der 90er-«Sabrina».
3. Das Intro
Lange Intros sind bei Serien ja etwas aus der Mode geraten. Um die Zuschauer nicht zu langweilen, blenden viele neue Serien nur noch kurz den Titel ein. Umso cooler finde ich es darum, dass sich «Sabrina» ein richtig langes Intro traut.
In eineinhalb Minuten werden wie früher sämtliche Hauptpersonen mit Bild vorgestellt. Von Optik und Sound her erinnert das Intro an die kultige Grusel-Sitcom «The Munsters» . Für mich ist allein das Intro ein guter Grund, ins «Sabrina-Remake reinzuschauen».
Nervige Diversity
Ein kleiner Punkt stört mich aber bei «Sabrina». Netflix trägt das Diversity-Thema ein bisschen gar dick auf. Ich finde es grundsätzlich super, wenn in Serien nicht alle Hauptdarsteller weiss und heterosexuell sind. Aber bei «Sabrina» wirkt der Kampf für Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten aufgesetzt. Für die dritte Staffel wünsche ich mir, dass diese Themen natürlicher in die Geschichte eingeflochten werden.