1. Ein Männerding
Lange Zeit haben nur Männer Kosenamen an Frauen vergeben. Das zeigen Liebesbriefe seit dem 19. Jahrhundert, die Sprachwissenschaftlerin Eva Wyss untersucht hat: «Das hängt mit der Idee eines Mannes zusammen, der lange als aktiver und origineller Part der Liebesbeziehung gesehen wurde.» Erst in den 1970er-Jahren kommt der Umschwung: Auch Frauen vergeben nun Kosenamen.
2. Im Trend bei Jungen
Heute liegen Kosenamen vor allem bei den 20- bis 29-Jährigen im Trend. Vier von fünf Befragten sprechen laut einer Befragung der Universität Zürich ihren Partner mit einem Kosenamen an. Je länger die Beziehung dauert, desto weniger häufig kommen Kosenamen zum Zug, sagen Forscher der Oxford University. Der rasante Abstieg beginnt nach fünf Jahren Beziehung.
3. Müüsli – ein Recyclingprodukt
Jeder fünfte 20- bis 29-Jährige recycelt Kosenamen. Will heissen: Wurde der/die Ex Müüsli genannt, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass auch der aktuelle Partner Müüsli heissen wird.
4. Der Renner
Der beliebteste Kosename bei Paaren ist Schatz (und all seine Variationen: Schätzli oder Schatzimaus). Das ist übrigens schon seit dem 19. Jahrhundert so und jedes dritte Paar sagt sich Schatz.
Hoch im Kurs stehen auch Tiernamen wie Spatz, Kater, Maus oder es sind Entlehnungen aus anderen Sprachen: Amore, Baby oder Darling.
5. Gleichberechtigung
In den 1970er-Jahren entstehen gleichgeschlechtliche Kosenamen. Frau = Mausi, Mann = Mausi. Sprachwissenschaftlerin Eva Wyss vermutet, dass es mit der Aufweichung der Geschlechterrollen zusammenhängt: «Der Mann muss nicht nur männlich sein, sondern kann auch seine weibliche Seite zeigen.»
6. Mami ist schuld!
Auf der ganzen Welt sprechen Mütter mit ihren Babies den sogenannten «Baby-Talk». Die Stimme ist höher, Kosenamen kommen zum Einsatz. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Kinder positiv auf Kosenamen reagieren. Nennen wir unseren Partner also «Schnuckiputz», dann greifen wir unbewusst auf diese Kindheitserinnerung zurück.
7. Läuft bei uns, gell Schnutzli!
Schon vor 25 Jahren fanden Forscher der Oxford University heraus, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen Kosenamen und zufriedenen Paaren. Sie haben damals zwar nur 154 Pärchen untersucht, aber herausgefunden, dass zufriedene Ehemänner und Ehefrauen häufiger Kosenamen benutzen als Paare, die unzufrieden sind.
In der SRF 3-Hintergrundsendung «Input» sprechen wir mit einer Hüterin von 17'000 Liebesbriefen. Darin zeigen wir, was Liebesbotschaften über unsere Art zu lieben aussagen.
Die Live-Sendung gibt’s am Sonntag, 5. Mai um 20 Uhr auf Radio SRF 3 und anschliessend online als Podcast.