«Das, was wir eine Rose nennen, würde auch bei jedem anderen Namen süss duften.» Dieses Shakespeare-Zitat trifft wohl auch auf Bands zu. Aber seien wir ehrlich: Black Sabbath klingt definitiv besser als The Polka Tulk Blues Band (so nannten sie sich zuerst). Nomen est omen – oder doch nicht?
AC/DC ist ein Bandname mit Schlagkraft – und erst noch mit einem guten Storytelling. Dass es die Schwester von Angus Young war, die die Abkürzung für Wechselstrom/Gleichstrom auf ihrer Nähmaschine entdeckte, ist einfach eine schöne Geschichte.
Auch Led Zeppelins Namensfindung ist so legendär, dass sie Generationen überdauert. Keith Moon, der befreundete Schlagzeuger der Band The Who (wer?) lachte Jimmy Page aus, als dieser von seinen neuen Bandplänen erzählte und prophezeite ihm, dass diese Band wie ein bleierner (Lead) Zeppelin untergehen werde.
Bern liegt westlich von Zürich
Trotz solch mythenumrankter Namensfindungen ist es einer Karriere kaum dienlich, wenn der Bandname zuerst umständlich erklärt werden muss.
Dann doch lieber sanfte Ironie. Dass Züri West die Stadt Bern zur Zürcher Agglo zählen und trotzdem alle lieber Berner Mundart hören als Zürcher Dialekt, ist einfach clever. Und doch: Auch mit den dümmsten Namen lässt sich Karriere machen. Die Smashing Pumpkins (zertrümmerte Kürbisse) waren für kurze Zeit mal eine der grössten Bands der Welt.
Spielt der Bandname also gar keine Rolle? Die besten Namen brennen sich jedenfalls ins Gehirn ein, auch wenn die Namensfindung eher unspektakulär war. Die frühere Band des Kiss-Schlagzeugers Peter Criss nannte sich Lips. Und von den Lippen zum Kuss ist es bekanntlich nicht weit. Auch ZZ Tops Namensfindung ist erstaunlich banal. Z.Z. Hill und B.B. King waren die Lieblingsblueser der Band. Und Top hörte sich besser an als King.
Es kann so einfach sein. Pink Anderson und Floyd Council waren die Lieblingsmusiker von Pink Floyd-Gründer Syd Barrett. Und Pink Floyd klingt definitiv besser Screaming Abdabs, wie sich die Band zuerst nannte.
Auch Pearl Jam taten gut daran, ihren frühen Namen zu ändern. Bis kurz vor ihrem Durchbruch nannten sie sich Mookie Blaylock, der Name eines US-Basketballers. Der Titel ihres Debutalbums «Ten» ist eine Hommage an dessen Rückennummer.
Als Nirvana 1991 die Musikwelt im Sturm eroberten, dachte man: Weshalb ist dieser Name eigentlich nicht schon längst vergeben? War er auch. Allerdings war die englische 1960er-Psychedelic-Band Nirvana dermassen erfolglos, dass sie sich keinen Rechtsstreit mit Kurt Cobains Band leisten wollte.
Dass Motörhead genau so klingen wie sie heissen, ist kein Zufall. Lemmy Kilmister war ein grosser Speed-Freak und «Motorhead» ein Slang-Ausdruck für Amphetamine-Konsumenten. Der Umlaut war dann das Tüpfelchen auf dem Ö und sollte einfach gefährlich aussehen.
Wut gegen die Staatsmacht
Mit Rage Against the Machine kann man zwar auch die Wut bezeichnen, die in einem aufsteigt, wenn mal wieder der Kopierer streikt. Aber sobald die ersten Akkorde von «Killing in the Name» ertönen, wird auch dem letzten Musikmuffel klar, dass mit Maschine die Staatsmacht gemeint ist.
Wenn sich eine am Reissbrett entworfene Girlgroup den Namen Pussycat Dolls gibt, mag das sexistisch, stereotyp und billig wirken. Manchmal ist es auch einfach eine Reaktion auf jahrelanges «Catcalling». So wie bei Sängerin Debbie Harry, die sich so oft von Männern «Hey Blondie» anhören musste, dass sie ihre Band schlicht Blondie nannte.