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Medikamententests Pillen schlucken für die Forschung

Jedes Medikament muss an Menschen getestet werden, bevor es auf den Markt kommt. Dafür braucht es Freiwillige, die diese Medikamente, Impfungen und neuen Therapien testen. Wer sind diese Medikamententester und wieso machen sie bei diesen Studien mit?

Dieter Butz, der adrette Pensionär ist Testperson bei einer Therapiestudie. Butz leidet unter Salzmangel. Deshalb darf er nur bis zu einem Liter Flüssiges pro Tag trinken. Der Salzmangel bedeutet nicht nur Einschränkung sondern ist auch ein Risiko. Erhöhte Risiken zum Beispiel für Schlaganfälle oder dass andere Krankheiten auftreten.

Krank und voller Hoffnung

Mit Hilfe einer relativ harmlosen Therapie hofft Dieter Butz auf Besserung. Im Rahmen der Studie muss Butz einmal Protein-Shakes trinken und ein anderes mal Harnsäure zu sich nehmen. Das sei unangenehm aber erträglich.

Herausfordernder ist die Situation zum Beispiel bei Krebspatienten. Medikamente die in der Onkologie getestet werden, haben zum Teil starke Nebenwirkungen. Doch für viele Betroffene ist ein Medikamententest in diesem Fall die letzte Hoffnung auf Heilung.

Wenn du schon alles probiert hast und es nützt nichts, probierst du alles Neue. Bin ich überzeugt.
Autor: Dieter Butz Teilnehmer einer Therapiestudie

Medikamententest an Gesunden

Neben diesen Therapiestudien und Medikamententests an Patientinnen und Patienten werden neue Medikamente auch an Gesunden getestet. Gesunde Probandinnen und Probanden sind häufig die ersten, die ein Medikament nach jahrelanger Forschung testen.

Dies zur Erforschung der Verträglichkeit und der Nebenwirkungen. Die Tests an gesunden Personen sind der Anfang einer ganzen Reihe von Studien. Die Probandinnen und Probanden werden fürs Mitmachen bei solchen Medikamententests meist mit mehreren hundert bis einigen Tausend Franken entschädigt.

Entwicklung eines Medikamentes

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Die Entwicklung eines Medikamentes dauert typischerweise 12-15 Jahre und läuft in drei Schritten ab.

1. Angriffspunkt bei einer Krankheit definieren und dann am Modell eine Substanz suchen, die bei diesem Angriffspunkt eingesetzt werden kann.

2. Testen von Substanzen im Labor an Zellkulturen und später in Tierversuchen.

3. Test eines Medikamentes am Menschen. Diese klinischen Studien laufen in vier Phasen ab. Die erste Phase ist in der Regel der Test an gesunden Menschen.

Geld wirklich kein Anreiz?

Dieter Butz erhält für seine Therapiestudie vom Basler Universitätsspital nichts. Wie viel eine Testperson erhält, hängt von der Institution ab, welche das Medikament oder die Therapie entwickelt. Allerdings dürfen diese sogenannten Sponsoren nicht beliebig hohe Beträge bezahlen.

Die kantonalen Ethikkommissionen segnen die Beträge, die Probandinnen und Probanden erhalten ab. Es gilt: Geld soll kein Anreiz sein, um bei einer Medikamentenstudie mit zu machen. Die Teilnehmenden an den Studien sollen aber angemessen für den Aufwand und das Risiko entschädigt werden.

Viel Aufwand für jede Studie

Nicht nur über die Entschädigungen entscheiden die Ethikkommissionen. Sie entscheiden auch ganz grundsätzlich ob überhaupt ein Medikamententest – eine Studie am Menschen – durchgeführt werden kann.

Die Bedingungen für Medikamententests und Therapiestudien sind streng reglementiert. Die Ethikkommission prüft die Anträge im Detail. Ein Antrag für ein Medikamententest umfasst bis zu 70-80 verschiedene Dokumente. Im Fokus der Ethikkommission steht dabei der Schutz der getesteten Personen.

Die Ethikkommission

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Die ersten Vorläufer der Ethikkommissionen wurden vor rund 60 Jahren installiert. Diese nachdem es in den USA mehrere Skandale bei Medikamententests gab. So wurden zum Beispiel Typhuskranke absichtlich nicht behandelt, um zu schauen wie sich die Krankheit bei nicht Behandelten entwickelt.

Neben den Ethikkommissionen sollen noch andere Behörden die Sicherheit bei Medikamententests garantieren. So muss das schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic die Qualität bei der Produktion überprüfen und absegnen.

System läuft

Behörden und Gesetze sollen Testpersonen schützen und Vertrauen schaffen in den Prozess der Medikamentenentwicklung. Insbesondere mit Blick auf die heikle Phase, wo der Mensch zum Testobjekt wird. Und das Vertrauen scheint da zu sein. Die Testcenter finden auf jeden Fall Patientinnen und Probanden für die jährlich hunderte neuen Medikamentenstudien.

Auch Dieter Butz hat sich keine Sorgen bezüglich Risiken und Nebenwirkungen bei seiner Therapiestudie. Er vertraut dem Universitätsspital Basel. Müsse er ja, denn sollte er krank werden, würde er sowieso dort landen.

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