Das wäre Stoff für einen Action-Film: Mit einer Spezialkonstruktion fährt Marco Schmed in schwindelerregender Höhe über das Drahtseil zu einer stecken gebliebenen Seilbahnkabine. Dabei hängt er unter dem Seil auf einem kleinen Tellersitz. Auf einem Laufrad an der Aufhängung des Geräts rollt er dem Tal entgegen.
In Disentis nennen sie das Bergrettungsgerät liebevoll «s'Velo.» Und im Ernstfall kam es noch nie zum Einsatz. Der Ernstfall würde heissen: Die Gondel ist ohne Seilbahnoperateur, jedoch mit Passagieren an Bord stecken geblieben. Und das Wetter ist zu schlecht für einen Helikoptereinsatz. «Dann ist das Velo die einzige Möglichkeit, einen unserer Retter in die Kabine zu bringen,» erklärt Marco.
Und für diesen Ernstfall wird trainiert. «Mini Räder - Mis Läbe» durfte am Schulungstag zuschauen - aber nicht selber mitfahren. «Keine Chance - nur für Profis!» heisst die Devise. Und à propos Action-Film: «Da wären wir schon dafür zu haben,» schmunzelt Marco.
Das «Velo» in Action: Einsatzübung in Disentis
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Bild 1 von 6. Reale Bedingungen. Nur wenn der Helikopter wetterbedingt nicht fliegen kann, kommt das Velo zum Einsatz. Bildquelle: SRF 3.
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Bild 2 von 6. «Einmann-Seilbahn». Unter dem Dach der Bergstation nimmt der Bergretter auf der kleinen Sitzfläche Platz. Bildquelle: SRF 3.
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Bild 3 von 6. Schwindelfrei. Mit dem Tempo eines Spaziergängers (1 m/s) gehts ab zur Gondel. Bildquelle: SRF 3.
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Bild 4 von 6. Auf Rädern. Das Laufrad liegt auf dem Zugseil der Seilbahn. Bildquelle: SRF 3.
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Bild 5 von 6. Heikler Moment. Die orangen Seilreiter sind zur Stabilisation der Drahtseile da. Diese müssen auf bis zu 120 Metern Höhe vom Bergretter überklettert - und das Velo darübergestemmt - werden. Bildquelle: SRF 3.
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Bild 6 von 6. Endstation Gondel. Der Bergretter steigt vom Velo und seilt sich auf das Gondeldach ab. Dort gelangt er durch eine Luke zu den Passagieren. Bildquelle: SRF 3.