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Musik-Blog Kein Smiley für Miley

Ich wette, dass kein Musiker und keine Musikerin, die in den nächsten Tagen bei «Jeder Rappen zählt» auftritt, auch nur im Ansatz eine so schlechte Falle macht, wie Miley Cyrus kürzlich am Welt-Aids-Tag. Ich sage dazu: 360 Grad Respektlosigkeit.

Wenn Künstlerinnen an Wohltätigkeitsveranstaltungen auftreten, helfen sie in der Regel der Sache. In diesem Fall wird allerdings die Sängerin zur Hilfsbedürftigen - und zwar komplett selbstverschuldet. Miley Cyrus betrachtete es ganz offensichtlich als überflüssig, sich auf ihren Auftritt zusammen mit U2-Sänger Bono vorzubereiten.

Was ist passiert?

Miley Cyrus betritt die Bühne der New Yorker Carnegie Hall, um eine Strophe des U2-Klassikers «One» zu singen. Ihr Problem: Sie kennt den Text nicht und der Teleprompter (Bildschirm mit Textanzeige) fällt just in diesem Moment aus. «Wir haben ein Problem» sagt die hilflose Sängerin ins Mikrophon und lässt U2-Frontmann Bono die Sache regeln. Er kennt den Text natürlich, übernimmt und bringt den Song ins Trockene.

360 Grad Respektlosigkeit

Autor: Gregi Sigrist

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Gregi Sigrist ist Musikjournalist der Fachredaktion Musik Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen. Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

Fehler passieren überall und immer. Darüber brauchen wir nicht zu sprechen. Was Miley Cyrus auf der Bühne der Carnegie Hall geboten hat, ist jedoch an Respektlosigkeit kaum zu überbieten. Von einer professionellen Sängerin darf man schon erwarten, dass sie ihren Job ernst nimmt und ein paar Zeilen auswendig lernt. Erst recht, wenn es um eine gute Sache geht. Erst recht, wenn man einen Pop-Klassiker singen darf und sich ein ganzes Orchester auf die Sängerin verlässt.

Mit ihrem unschön kommentierten Aussetzer verwirrt sie aber das Orchester hinter sich, Bono neben sich, das Publikum vor sich und entpuppt sich dabei als Künstlerin ohne jegliche Achtung vor Songs und anderen Künstlerinnen und Künstlern. Eine Miley Cyrus gehört daher nicht auf eine solche Bühne und wäre an diesem Tag schlicht und einfach besser zuhause geblieben.

Der positive Aspekt

Bono, stets darauf bedacht, die Welt zu retten, kann sich nach diesem Abend sicher sein, zumindest seinen grossartigen Song «One» vor einer miserablen Künstlerin gerettet zu haben.

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