Wenn die Rolling Stones spielen, stehen drei Generationen im Publikum. Und auch wenn Jack White aufspielt, muss der Konzertgänger damit rechnen, seine Eltern bzw. seine Kinder anzutreffen.
Vorbei ist die Zeit als Musikstilrichtungen wie Punk, Metal, HipHop oder Grunge Jugendkulturen waren und unbestritten als Soundtrack einer bestimmten Generation galten. Für mich wäre es nicht auszudenken gewesen, wären meine Eltern Nirvana-Fans gewesen. Nevermind gehörte mir. Mir ganz allein und meiner No-Future-Generation. Ich möchte heute nicht mehr 20 sein. Unvorstellbar ist mir das Leben der Generation Z, die sich alles mit den älteren und uralten Säcken teilen muss.
Mit was rebelliert denn der heutige Teenie? Mit Apps vielleicht? Vielleicht solche, von denen ältere Semester nicht mal im Traum daran denken, dass es sie gibt? Wie ist es sonst möglich, jung zu sein, ohne sich musikalisch von anderen Generationen abzugrenzen?
Es gibt ihn nicht, DEN Musikstil der Jugend von heute
Die Generation Z konzentriert sich auf einzelne Künstler wie Kollegah, Mimiks oder Cro. Die Abgrenzung zur elterlichen Musiksammlung erfolgt also höchstens noch durch Persönlichkeiten und nicht mehr durch Genres. Was für mich einen bitteren Beigeschmack hat, scheint die Generation Selfie nicht zu stören. Sie teilen «ihren» Rock’n’Roll, Punk und HipHop, den sie relativ unkreativ übernommen haben, gerne mit zwei älteren Generationen.
Die Frage «wem der Rock’n’Roll gehört?» scheint sich also zu erübrigen, denn das Denken, dass jede Jugendkultur ihren stilistisch klar festgelegten Soundtrack braucht, ist Schnee von gestern.
Oder sollte man sich fragen: Haben die Jungen ein Identitätsproblem oder sind die Alten verkrampfte Berufsjugendliche, die zwanghaft Genres und Trends besetzen, welche den wirklich Jungen gehören?