Meine Lieblingsfigur in der zweiten Staffel «Seitentriebe» ist Monika. Nach jahrelanger Depression kämpft sich die Hausfrau zurück ins Leben. «Ich will keinen Orgasmus, ich will wieder arbeiten gehen» , sagt sie zu ihrem etwas zu bequemen Mann. Und macht sich dann auch ohne seine Unterstützung auf die Suche nach Aufgaben ausserhalb der Vorstadt-Neubauwohnung ihrer Familie.
Ob in ihrem neuen Leben noch Platz ist für den bierbäuchigen Partner, lässt sie offen. Hauptsache wieder etwas Aufregung. Monikas Aufbruchsstimmung zieht sich durch die ganze Staffel und hat mich mitgerissen.
Auch wenn mir Monika, wie auch die anderen Figuren in «Seitentriebe», einen Touch zu klischeehaft ist. Für meinen Geschmack könnten die Figuren etwas subtiler dargestellt sein.
Probleme, die jeder kennt
Das Grundthema der Serie interessiert mich aber nach wie vor sehr: Wie schon in der ersten Staffel, geht es um die Probleme von Paaren in langjährigen Beziehungen: Langeweile, Treue, schlechter Sex. Realistische Probleme, die man von sich selbst kennt.
Was mir dabei besonders gefällt: Die Serie zeigt, dass es für keines dieser Probleme ein Patentrezept gibt. Oder häufig überhaupt kein Rezept. Die Paare kauen jahrelang an den gleichen Problemen herum, ohne wirklich vorwärtszukommen. Ein realistisches Bild von Beziehungen.
Klingt frustrierend, aber die Serie wählt den einzig möglichen Weg, mit unlösbaren Problemen des Lebens umzugehen: Mit Humor. Meinen persönlichen Humorgeschmack trifft «Seitentriebe» zwar nicht, aber ich bin sowieso nicht der Komödien-Typ.
Pimmel zählen
Ohne Dauerlachen blieb mir dafür Zeit für eine Strichli-Liste. Ich habe versucht, bei Seitentriebe alle Nacktszenen zu zählen. Denn die Serie ist für Fernsehverhältnisse angenehm unverkrampft. Ich kam bei meiner Strichliliste auf zwei Penisse – bei den Brüsten habe ich bei 6 aufgehört zu zählen. Ist also bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei.
Die zweite Staffel «Seitentriebe» startet am Montag, 28. Oktober um 20.10 Uhr bei SRF zwei. Alle Folgen der ersten und zweiten Staffel gibt es hier.