Ob es die Flugzeuge gewesen sind, die in Rodney Chonia (21) das Fernweh auslösten? Während 16 Jahren seines Lebens sah er sie über seinem Heimatort Rümlang ZH starten und landen. Dann bestieg er selber den Flieger nach Los Angeles und machte sich daran, seinen Traum zu verwirklichen: Tänzer werden.
Das ist unterdessen fünf Jahre her. Fünf Jahre, in denen sich der junge Schweizer einen Platz bei einer Agentur sicherte (er setzte sich gegen 400 Bewerber durch) und schliesslich auf den grossen Bühnen landete. Hier eine Choreografie für Mariah Carey, dort ein Videoclip mit Camilla Cabello und Selena Gomez nahm ihn gar mit auf Tour.
Corona-Clip mit Cabello
«I miss the dancers», sagt Superstar Camilla Cabello in einem Videocall und läuft über ein Basketball-Feld. So beginnt der Video-Clip, der unterdessen auf Youtube schon über 1.5 Millionen Klicks hat. Es ist der Videoclip zu Cabellos Song «My Oh My» - die Corona-Edition, veröffentlicht Anfang Mai. Treibende Kraft hinter dem Video: Rodney Chonia.
Zwei Choreografen von Camilla Cabello haben mich angerufen und wollten mich dabei haben. In drei Tagen haben wir den ganzen Clip zusammengestellt.
Ein Videoclip für Camilla Cabello koordinieren. Für Rodney Chonia unterdessen «daily business».
Mit Mut nach Los Angeles
Bis es jedoch soweit kam, brauchte es vor allem Mut. Mut, einfach mal zu probieren und auszuwandern. «Für mich war es immer ein Traum, nach Los Angeles zu kommen. Für das habe ich alles gemacht und mir gesagt: Wenn ich's nicht probiere, werde ich's für immer bereuen.» Chonia wollte schauen, wie weit er kommt - und jetzt steht er da und bereut keine Sekunde, den Mut aufgebracht zu haben.
Einen Mut, den viele Schweizer Tänzerinnen und Tänzer nicht haben, so Tanz-Experte Fabio Quattrocchi (Jurymitglied von «Darf ich bitten?»):
Es hat viel Potenzial in der Schweiz, was Tänzerinnen und Choreografen angeht, aber viele wagen den Schritt nicht. Wir Schweizer wägen uns gerne in Sicherheit und gehen nicht gerne den Weg des Risikos.
Projekte mit Major Lazer und Nicki Minaj
Und auch die Zukunft von Chonia scheint gesichert. Er dürfe zwar noch nicht gross über seine neuen Projekte sprechen, aber ein wenig kann er verraten. Zum Beispiel, dass eine Zusammenarbeit mit Megastar Nicki Minaj ansteht. Oder dass er beim Videoclip von Major Lazer seine Finger mit im Spiel hat.
Wie es aktuell aussieht, wird Rodney Chonia noch eine Weile in LA bleiben, um dort auf den grossen Bühnen zu tanzen und Choreos für diverse Stars zu koordinieren.
Und wer weiss, vielleicht kommt er erst wieder in die Schweiz, wenn ihn ein Star auf Welttournee mitnimmt.