Von welchem der beiden Teenager oben würdest du dein Sexualleben eher therapieren lassen? Vermutlich vom coolen Schul-Vamp Maeve rechts im Bild. In «Sex Education» ist es aber erfrischenderweise der asexuelle Aussenseiter Otis, der seine Mitschüler therapiert. Und auch unserem Liebesleben einen neuen Spiegel vorhält.
Keine Teenagerserie
Du fragst dich nun vielleicht: «Was soll mein Sexleben mit den Problemen der Halbwüchsigen einer Netflix-Highschool-Komödie zu tun haben?» Ja, die Serie zeigt Teenagerprobleme. Aber man merkt schnell, dass es die gleichen Probleme sind wie bei Erwachsenen. Einfach witzig und überzeichnet dargestellt an Jugendlichen. So dass man aus der Distanz darüber lachen kann, sich heimlich, aber doch persönlich angesprochen fühlt.
Alle Anderen haben häufigeren und besseren Sex
Der sympathische Nerd Otis löst bei seinen Mitschülern Probleme wie Lust-Frust oder fehlende Orgasmen. Und zwar indem er unser aktuell grösstes Grundproblem nicht aus den Augen verliert. Dass wir uns immer vergleichen. Dass wir denken, die anderen hätten häufigeren Sex, besseren Sex, schönere Körper, idealere Geschlechtsteile. Soziale Medien und Pornoportale lassen grüssen.
Entspannt Euch!
Otis sagt: «Fokussiert euch auf euch selbst. Schaut, was ihr wirklich für Bedürfnisse habt. Redet mit euren Partnern. Und lasst euch nicht stressen.» Und Otis Botschaften funktionieren nicht nur bei seinen Kurztherapiesessionen auf der Schultoilette. Sie funktionieren auch bei uns. Wenn es uns denn gelingt, uns ein bisschen besser von den Ausseneinflüssen abzugrenzen.
«Sex Education» zeigt, wie divers unser Sexualleben ist. Mal hat man guten Sex, mal hat man schlechten. Die einen haben mehr, die andern weniger. Kann man versuchen zu ändern, muss man aber nicht.
Diversity für einmal nicht plump umgesetzt
Generell packt die Serie das Diversity-Thema sehr gut an. Homos/Heteros/Bisexuelle, Schwarze/Weisse/Asiaten werden in der Serie dermassen bunt durcheinander gemischt, dass gar kein Platz bleibt, eine der Geschichten zu stark zu betonen. Wo andere Serien verkrampft auf die Geschichten von Minderheiten fokussieren, sind sie in «Sex Education» völlig selbstverständlicher Teil des Highschool-Universums.
Grossartiger Soundtrack
Toll ist übrigens auch der Soundtrack. Hier setzen die Serienmacher auf Diversität. Kein durchgestylter 80er- oder 90er-Soundtrack, wie das derzeit die meisten Serien machen. Von den 60ern bis heute kommen alle Jahrzehnte zum Zug. Hauptsache, der Track ist cool.