Es ist dunkel, ihr seid alleine auf dem Nachhauseweg und habt ein mulmiges Gefühl. Am liebsten würdet ihr jemanden anrufen, aber erreicht niemanden. Genau da kommt «Viola Walk Home» ins Spiel: Ihr schreibt dem Instagram-Account ( @violawalkhome ) eine Nachricht, worauf sie euch via Video-Call anrufen und euch sicher nach Hause begleiten.
«Text me when you get home»
In Italien gibt es das schon länger unter dem Namen «donnexstrada». Die Seite wurde ins Leben gerufen, nachdem im Frühling 2021 eine junge Engländerin auf dem Heimweg ermordert wurde. Der Vorfall löste eine Social-Media-Debatte um die Sicherheit von Frauen aus und der Hashtag #TextMeWhenYouGetHome ging viral.
«Viola Walk Home» ist nun international verfügbar – kostenlos, in 16 verschiedenen Sprachen und 24 Stunden pro Tag. Via Instagram-Nachricht könnt ihr ihnen schreiben, wo ihr seid, wo ihr hinmöchtet, welche Sprache ihr sprecht und wann ihr einen Anruf möchtet. Je früher ihr ihnen schreibt, desto besser. Mit 25 Helfer:innen ist «Viola Walk Home» ein noch sehr überschaubares Team. «Wir benötigen momentan etwa eine halbe Stunde Vorlaufzeit, um jemanden zu vermitteln», erklärt Laura De Dilectis, Psychologin und CEO von «Viola Walk Home».
Der Instagram-Account hat bereits über 88'000 Follower:innen. Aber auch Personen, die kein Instagram-Profil haben, können sich mit «Viola Walk Home» in Verbindung setzen. Auf der Website gibt es eine Mail-Adresse, die man anschreiben kann. Melden dürfen sich bei ihnen übrigens alle Leute: Geschlecht und Alter sind egal.
Wir wollten Social Media wirklich für etwas Soziales und Nützliches verwenden.
Die Plattform wächst stetig und in Zukunft will «Viola Walk Home» weitere Sprachen abdecken. «Zudem überlegen wir uns auch weitere Möglichkeiten für Personen, die vielleicht gerade keinen Zugang zum Internet haben», sagt De Dilectis. Sie ist deshalb immer auf der Suche nach weiteren Personen, die freiwillig mithelfen.
Ich spreche Italienisch, Englisch und Deutsch. Eine gute Möglichkeit, meine Sprachkenntnisse zu verbessern und gleichzeitig etwas Gutes zu tun.
Eine der freiwilligen Helferinnen ist Eleanora Laiga. Ihr ist wichtig, dass sich die Leute sicher fühlen. Mit ruhiger Stimme spricht sie stets mit der Person am anderen Ende der Leitung, stellt Fragen und gibt Tipps: Beispielsweise, dass man doch die Kopfhörer oder zumindest einen davon aus dem Ohr nehmen soll, um Umgebungsgeräusche und mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen. Erst wenn sie im Video-Call sieht, dass die Person sicher zu Hause angekommen ist, unterbricht sie die Verbindung.