Es muss ja nicht immer gleich der Gegner sein, der die Spucke abkriegt (siehe Alex Frei, der an der EM 2004 Steven Gerrard anspuckte).
Der meiste ausgestossene Speichel von Sportlerinnen und Sportlern landet am Boden. Wobei der Eindruck entsteht, dass die «Sportler-» gegenüber den «-innen» klar in der Überzahl sind, was die Spucklaune angeht.
Medizinisch unnötig
Sobald wir Sport machen, schaltet unser Nervensystem von «Entspannung» auf «Angriff» oder «Flucht» um. Heisst, verschiedene Körperfunktionen werden zurückgefahren - wir müssen beispielsweise viel weniger auf die Toilette. Und auch die Speichelproduktion wird reduziert. Gepaart mit der Mundatmung, auf die wir bei grosser Anstrengung wechseln, wird der Speichel dickflüssiger und zäher.
So weit, so klar. Wir rennen jetzt also mit der klebrigen Speichelmasse im Mund über den Fussballplatz oder die Joggingstrecke. Das ist zwar unangenehm, notwendig, wie viele SportlerInnen beteuern, ist das Ausspucken aus medizinischer Sicht aber nicht. So bestätigt von Sportmediziner Walter Frei.
Es gibt keinen medizinischen Grund, die Spucke auf diese Art loszuwerden. Das ist einfach gruusig.
Spuckverbot?
Ob auf den Platz spucken unappetitlich ist, mag ja noch diskutabel sein. Dass es in der aktuellen Corona-Zeit aber schlicht gefährlich ist, ist eine Tatsache. «Falls jemand krank ist, ist das Spucken eine Katastrophe», sagt der Sportmediziner. «Auch sonst befinden sich Viren im Speichel, aktuell ist es jedoch doppelt gefährlich und unsinnig.»
Im Fussball wurde in der Schweiz das Spucken bis zum letzten Samstag gar verboten. So steht es im Schutzkonzept des Schweizer Fussballverbandes (SFV), das bis zum 6. Juni gegolten hat. Wie es bei der Wiederaufnahme der Super League am 19. Juni aussieht, kann im Moment noch nicht gesagt werden. Auf Anfrage von Radio SRF lässt der SFV jedoch durchblicken, dass das neue Schutzkonzept das Spucken wohl nicht verbieten wird, jedoch empfohlen werden dürfte, es zu unterlassen.
Es ist also Linderung in Sicht, für alle die sich immer über spuckende Sportlerinnen und Sportler aufregen. Medizinisch gesehen bringt es jedenfalls, wie oben beschrieben, gar nichts. Und so bleibt es, was es ist: Eine «Saumode».