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Spucken im Sport Grusig oder notwendig?

Spiel, Spass, Speuz? Bei Sportanlässen wird regelmässig auf den Rasen, das Eis und den Asphalt gespuckt. «Muss sein», sagen die Betroffenen. «Stimmt nicht», sagt der Experte.

Es muss ja nicht immer gleich der Gegner sein, der die Spucke abkriegt (siehe Alex Frei, der an der EM 2004 Steven Gerrard anspuckte).

Der meiste ausgestossene Speichel von Sportlerinnen und Sportlern landet am Boden. Wobei der Eindruck entsteht, dass die «Sportler-» gegenüber den «-innen» klar in der Überzahl sind, was die Spucklaune angeht.

Alex Frei bespuckt Steven Gerrard
Legende: Spuckattacke Erst die Fernsehbilder von SRF überführten Alex Frei der Bespuckung von Steven Gerrard. Keystone

Medizinisch unnötig

Sobald wir Sport machen, schaltet unser Nervensystem von «Entspannung» auf «Angriff» oder «Flucht» um. Heisst, verschiedene Körperfunktionen werden zurückgefahren - wir müssen beispielsweise viel weniger auf die Toilette. Und auch die Speichelproduktion wird reduziert. Gepaart mit der Mundatmung, auf die wir bei grosser Anstrengung wechseln, wird der Speichel dickflüssiger und zäher.

So weit, so klar. Wir rennen jetzt also mit der klebrigen Speichelmasse im Mund über den Fussballplatz oder die Joggingstrecke. Das ist zwar unangenehm, notwendig, wie viele SportlerInnen beteuern, ist das Ausspucken aus medizinischer Sicht aber nicht. So bestätigt von Sportmediziner Walter Frei.

Es gibt keinen medizinischen Grund, die Spucke auf diese Art loszuwerden. Das ist einfach gruusig.
Autor: Walter Frei Sportmediziner
Spucken beim Sport
Legende: Unappetitlich Nicht nur beim Fussball, sondern auch bei der Eisschnelllauf-WM wird auf den Boden gespuckt - hier vom Norweger Lasse Seatre. Keystone

Spuckverbot?

Ob auf den Platz spucken unappetitlich ist, mag ja noch diskutabel sein. Dass es in der aktuellen Corona-Zeit aber schlicht gefährlich ist, ist eine Tatsache. «Falls jemand krank ist, ist das Spucken eine Katastrophe», sagt der Sportmediziner. «Auch sonst befinden sich Viren im Speichel, aktuell ist es jedoch doppelt gefährlich und unsinnig.»

Im Fussball wurde in der Schweiz das Spucken bis zum letzten Samstag gar verboten. So steht es im Schutzkonzept des Schweizer Fussballverbandes (SFV), das bis zum 6. Juni gegolten hat. Wie es bei der Wiederaufnahme der Super League am 19. Juni aussieht, kann im Moment noch nicht gesagt werden. Auf Anfrage von Radio SRF lässt der SFV jedoch durchblicken, dass das neue Schutzkonzept das Spucken wohl nicht verbieten wird, jedoch empfohlen werden dürfte, es zu unterlassen.

Spuckender Fussballer
Legende: Ausgespuckt Der ehemalige Nati-Spieler Rémo Meyer macht in diesem Archivbild von 2003 das, was Fussballer sehr gut können – aber gerade in der aktuellen Zeit nicht mehr sollten. Keystone

Es ist also Linderung in Sicht, für alle die sich immer über spuckende Sportlerinnen und Sportler aufregen. Medizinisch gesehen bringt es jedenfalls, wie oben beschrieben, gar nichts. Und so bleibt es, was es ist: Eine «Saumode».

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