Mario Racaniello (60), Stadtgärtner
«Viel mit Holz zu tun» hatte Mario Racaniello über die letzten Tage. «Die Velowege waren gesperrt. An einem Ort hat's gleich vier Bäume umgehauen », erzählt uns der 60-Jährige Stadtgärtner, der ursprünglich nach Kreuzlingen gezogen ist, um hier eine Karateschule zu besuchen. Das war vor 25 Jahren.
Die gegenwärtige Lage kann die Laune des italienisch-schweizerischen Doppelbürgers jedoch nicht trüben. «Es ist super hier, vor allem der Park», sagt er. «Ich kann mir nicht vorstellen, je wieder einmal vom See wegzuziehen.»
Enzo Braico (33), Brunnenmeister
Auch Enzo Braico schwärmt vom See. «Ich konnte lange nicht schwimmen und hatte Angst vor dem Wasser. Mittlerweile wurde aus dieser Angst eine Faszination. Wasser ist Leben.»
Als Brunnenmeister transformiert Braico das Seewasser zu Trinkwasser und ist so für die Trinkwasserqualität der Region verantwortlich. «Grundsätzlich merken wir momentan vom Hochwasser noch nicht so viel, was die Qualität des Wassers anbelangt», sagt der 33-Jährige. Trübung und Temperatur seien momentan zwar höher als gewohnt, jedoch liegen die Messstände bei beiden Werten noch immer im Rahmen.
Johanna Hettich (35), Primarlehrerin
Johanna Hettich besucht uns mit ihren beiden Töchtern bei unserem mobilen Sendestudio am Hafen.
Die Primarlehrerin hat hier in Kreuzlingen mehrere Jahre lang gewohnt und ihre Ausbildung gemacht. Zudem war sie einst Barkeeperin in der «Metropol-Bar» und hatte dort viel mit, ähh, Wassern zu tun. «Dadurch habe ich extrem viele Kreuzlinger:innen kennengelernt», erzählt sie. «Das verbindet einem natürlich sehr mit einem Ort.»
Philipp Osterwalder (33), Software-Entwickler
Auch für Philipp Osterwalder ist «Wasser» ein essentielles Element. Seit letztem Winter gehen er und seine Freundin regelmässig Eisbaden im Bodensee .
«Kreuzlingen ist mein Fels in der Brandung» , schwärmt der gelernte Chemielaborant, der sich vor drei Jahren mit seiner Firma selbstständig gemacht hat und mitten in Kreuzlingen wohnt. «Ich schätze die Ruhe, Gemütlichkeit und die Erholungsmöglichkeiten», so der 33-Jährige.
Christine Forster (46), Musikpädagogin
Als «ätzend» bezeichnet Christine Forster die derzeitige Wetterlage. Allerdings hätte die 46-jährige Musikerin als Leiterin eines Ferienpass-Angebots sowieso einen Grossteil der letzten Tage «drinnen» verbracht. «Mir wäre wohl gar nicht aufgefallen, dass es regnet», erzählt sie schmunzelnd.
Christine Forster lebt in und liebt Kreuzlingen, könnte sich jedoch auch vorstellen, ihren Lebensabend in Kuba zu verbringen, wo sie anfangs 00er-Jahre ein Jahr lang gelebt und an einem Musikprojekt gearbeitet hat. Mehr dazu erzählt Forster in unserer Musiksendung «punkt CH» .
Markus Böhm (48), Schiffsführer
Auch für Markus Böhm ist der Bodensee so etwas wie ein zweites Zuhause. Wobei sein Einstieg in die Schifffahrt ziemlich zufällig passierte: «Es wurde ein Schreiner gesucht, also habe ich mich beworben», erzählt uns der 48-Jährige. Danach habe er sich langsam hochgearbeitet, vom Matrosen bis zum Schiffsführer.
Das Wasser habe für ihn viele Reize, erklärt er. «So schön wie das Wasser auch ist, es kann auch ziemlich zerstörerisch sein – wie man momentan überall sieht.» Trotz des erhöhten Wasserpegels wurde Böhms Fahrplan momentan allerdings noch nicht eingeschränkt. Er ist auf dem See zurzeit genau gleich unterwegs wie er es auch bei schönerer Wetter- und Wasserlage wäre.
Sizilia Jetter (75), Inhaberin eines Marktstands
Auch Sizilia Jetter hofft auf besseres Wetter. Aufgrund der Corona-Regeln können sie und ihre Tochter ihren Marktstand zurzeit nur am See aufstellen. Aber solange es weiterhin wie aus Kübeln schüttet, bleibt auch die Kundschaft fern.
Bereits seit 45 Jahren wohnt Sizilia Jetter in Kreuzlingen, den Stand führten vor ihr schon ihre Grosseltern.
Markus Lohr, Inhaber eines Wassersportgeschäfts
«Es ist einfach nur verrückt», findet Markus Lohr als wir ihn auf die aktuelle Wetterlage ansprechen. «Die Bilder, die ich heute von Deutschland gesehen habe, tun weh», sagt der begeisterte Wassersportler, der in Kreuzlingen ein Familienunternehmen für Wassersportgeräte führt – seit 1978.
Mit seinem Geschäft bietet Lohr ausserdem Surf-, Wakeboard-, oder Stand-up-Paddling-Kurse an. Für den leidenschaftlichen Surfer kann der Kreuzlinger Sonnenuntergang über dem Bodensee sogar mit jenem von Hawaii mithalten: «Dabei zuschauen wie die Sonne über der Skyline von Konstanz versinkt... das verliert nie seinen Reiz!»
Vreni Meier und Fabian Krömler
Trotz Dauerregen waren Fabian Krömler und Vreni Meier, die in Kreuzlingen zu sechst in einem WG-Haus mit Freund:innen leben, soeben fünf Tage lang auf dem Bodensee segeln .
Fabian Krömler hat bereits einen Grossteil seiner Jugend in Kreuzlingen verbracht und hier auch das Lehrerseminar absolviert. Zum «Party machen» sei er damals jedoch meistens nach Konstanz gefahren, erzählt er schmunzelnd. Trotzdem schätzt er auch den Kreuzlinger «Horst Klub»: «Dort fühlt man sich weniger wie in Kreuzlingen, sondern mehr wie in Berlin Kreuzberg.»