15. Dezember 2012, 23.56 Uhr
«DRS 3 – Gute Nacht». Moderator Michael Zezzi zieht den Regler nach unten und überlässt DRS 3 den letzten Klängen der Band Nordstan. Dann ist es vorbei. Zezzi lässt die Studiotür ins Schloss fallen, greift nach seiner Jacke und verschwindet aus dem Seiteneingang in die dunkle Nacht. Es ist ein regnerisch kalter Samstagabend, die Uhr hat Mitternacht hinter sich gelassen.
Während sich Zezzi mit warmen Gedanken an die DRS 3 Vergangenheit auf den Weg nach Hause macht, vollzieht sich im Netz der Markenwechsel – die neue Webseite srf3.ch ist jetzt für die Öffentlichkeit zugänglich.
Bereits kurz nach 23 Uhr war aus dem Twitter-Namen @drs3 neu @srf3 geworden. Die User müssen keinem neuen Account folgen, sondern bleiben Follower der «3». Sekunden später war Facebook und auch Google+ umbenannt. Das schwarze Logo mit der weissen Drei prangte nun auch in den Sozialen Medien gut sichtbar und verkündete, was auf dem Radiosender erst Stunden später Realität werden sollte.
16. Dezember 2012, 05:20 Uhr
Finstere Nacht, am Brunnenhof in Zürich im SRF 3 Studio singt Katy Perry für sich allein - so scheints. Gemütlichen Schritts kommt Reeto von Gunten auf die fast dunkle SRF 3 Redaktion. Bloss an einem Arbeitsplatz sitzt ein bleicher Webredaktor im fahlen Licht von zwei Bildschirmen. Er hatte freudig erregt begleitet, wie die neue Webseite an den Start ging und gewissenhaft jede Spur von DRS 3 aus dem Netz entfernt. Jetzt tippt er emsig eine Email nach der anderen in die Tastatur, beantwortet die unzähligen Reaktionen von Hörerinnen und Hörern auf den Namenswechsel. «Was um Gottes Willen habt ihr euch bloss gedacht, mir mein geliebtes DRS 3 nach 29 treuen Jahren wegzunehmen», hatte Jürg aus der Innerschweiz geschrieben. 'SRF 3 ist genauso fürs Herz wie es DRS 3 war' – ist der Webbie überzeugt, doch so schreiben kann man das nicht. Also «Lieber Jürg...»
16. Dezember 2012, 07:04 Uhr
Die Nachrichten enden mit einem neuen Signet, welches noch immer den alt vertrauten Vierklang aus den DRS Jahren enthält. Dennoch klingt, was heute Morgen aus dem Äther kommt, irgendwie neu. Sonntagmorgen Mann Reeto von Gunten zeigt sich gewohnt gelassen, zieht den Regler mit seinem Zeigefinger nach oben, drückt seinen Bart an den Mikrophon Popschutz und sagt: «Aus Amy Winehouse wurde Lana Del Rey. Aus den Jackson 5 wurde 77 Bombay Street. Aus Flordi wurde gar nichts und aus der CD ein Download. Aus dem Telefon wurde eine Polaroidkamera, aus der Post ein Kiosk und aus der Bushaltestelle ein Zeitungsständer. Euer Radio bleibt euer Radio. Es heisst neu SRF 3.»